Ortsnamen Aus einem Ortsverzeichnis des späten 18. Jahrhunderts

Karl-Heinz Scherer
Ausschnitt aus einer Landkarte der Hennebergischen Grafschaft. Foto: Karl-Heinz Scherer

Die Namen der Städte und Dörfer wandeln sich im Laufe der Jahrhunderte. Meist beschränkt sich dies auf die Schreibweise. Ein kleiner Überblick aus dem Bereich Schleusingen.

 
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Schleusingen - Aus einem Ortsverzeichnis vor mehr als 220 Jahren geht hervor, dass der Kreis Schleusingen 41 Orte und Städte zählte, beziehungsweise diesem zugeordnet wurde. Von diesen waren drei nicht hennebergisch. Das waren Zell St. Blasii, Stützerbach und Steinbach. Zell St. Blasii gehöre zur sachsengothaischen Flur am Thüringer Wald. Stützenbach, damals zweigeteilt, hatte eine Ortsseite dem Königreich Preußen zugehörig und eine Ortsseite wurde vom Herzogtum Sachsen-Weimar regiert. Der Ort Steinbach war ein Hessen-Kasseler Dorf im Amte Schmalkalden.

In diesem alten Ortsverzeichnis waren die anderen erwähnten Orte dem Land Henneberg mit seinen Ämtern Schleusingen, Kündorf und Benshausen zugeordnet. Es gibt weitere Ämter.

An erster Stelle dieses Verzeichnisses steht: Suhl als Suhla, eine kurfürstliche Stadt im hennebergischen am Thüringer Walde und wegen des guten Gewehres bekannt.

Schleusingen ist aufgeführt als kurfürstliche Stadt mit einem Schloss. Hier sitzt die Landesregierung und hier befindet sich das Konsistorium (Verwaltungsgebäude der katholischen Kirche). „Die fahrende Post gehet hier hindurch und ist eine kursächsische Poststation daselbst.“

Albrechts, Altentambach (im Verzeichnis mit „t“ geschrieben), Ahlstädt (auch Ahlstadt), Bernbach (Amt Hallerburg), Benshausen (Benneshausen, Benzhausen – nicht Bonhausen) sind Orte in der kursächsischen Flur im hennebergischen.

Eine Poststation und Amt ist auch für Breitenbach verzeichnet. Der Ort wurde wegen seiner Länge auch Langbreitenbach genannt. Christes (Christ), Dietzhausen (Dizhausen, Tizhausen), Dielstadt (Dilstädt), Ebertshausen (gehörte den Herrn von Fischer), Eichenberg, Erlau, Frauenwald sind ebenfalls erwähnte Orte im Verzeichnis. Für Frauenwald war erwähnt, dass sich hier ein kursächsisch guter Pass befindet und das Dorf im hennebergischen unter dem Amt Schleusingen verwaltet wird. Durch diesen Ort ging die Hauptstraße aus Franken nach Niedersachsen führend.

Lauter, Heidersdorf, Heinrichs folgen dem Register. Heiners wird als großer wohlgebauter Marktflecken in der Grafschaft Henneberg benannt. Schon bei dieser Gelegenheit wird auf die Fertigung von Gewehren verwiesen.

Hergs (Hergis), Hindernah, Kündorf sind aufgelistet. Hinter Kühndorf befindet sich die Anmerkung über das Vorhandensein eines Schlosses und eines Amtes.

Kilian galt schon damals als heiliger Ort, was durch Sankt Kilian unterstrichen wird. Mabendorf (Mebendorf), Mölis folgen in der Aufzählung.

Hinter Meinungen (Meiningen) ist vermerkt, dass es sich und eine Haupt- und Residenzstadt des regierenden Herzogs Anton Ulrichs in der Grafschaft Henneberg a.d. Werte handelt. Hier führt die Post von Nürnberg nach Kassel durch und zählt zu den Poststationen im Kreis Schleusingen. Die Poststation ist sowohl kaiserlich als auch sächsisch. Rappeltsdorf (Rapelsdorf), Ratscher (Rotscher), Rohr gehören zum Bereich Schleusingen. Rohr als ein kurfürstliches Dorf nebst eingezogenem Kloster. Schleusinger Neundorf, Neudorf, Schmiedefeld, Schwarze – ein (stollbergischer Marktflecken mit Schloss, worauf Heinrich August Graf von Stollberg residiert – ,Stuzhaus, Suhler Neudorf, Vesser, Virnau, Wernshausen ergänzen das Ortsverzeichnis. Wernshausen ist sachsenmeiningisch im Amt Wasungen an der Werra bei Frauenbreitungen mit einem Schloss der Herren von Todewart gehörig. Als letztes aufgeführt im Ortsverzeichnis ist Wichtshausen, zum Amt Kündorf gehörend.

Die Ortsnamen wie auch die teilweise Beschreibung der Orte wurden aus dem Register und der Landkarte entnommen. khs

Quelle: Sammlung historischer Unterlagen und Landkarten Karl-Heinz Scherer

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