Orgel-Konzertreihe beendet Bach spannt den Jahrhundert-Bogen

Karl-Heinz Veit
Jörg Martin Kirschnereit spielte die Walckerorgel. Foto: Karl-Heinz Veit

Die Serie der „Orgelkonzerte 2021“ in der Jakobus-Kirche endete am frühen Sonntagabend mit einem großen und die Zuhörer stark beeindruckenden Konzert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ilmenau - Jakobuskantor Hans-Jürgen Freitag konnte aufgrund freundschaftlicher Verbindungen zu seiner kirchenmusikalischen Heimat Bremen den nunmehr pensionierten Jörg Martin Kirschnereit aus Remscheid fürs Musizieren an der Ilmenauer Walckerorgel gewinnen.

In seiner kurzen Begrüßung ging Kantor Freitag auf die drei Werke ein, welche dann Jörg Martin Kirschnereit mit wunderbar klingendem Spiel zum Hörerlebnis gestaltete.

„Bach, Widor, Willscher“ standen als Komponistennamen auf dem Programmzettel. Die Zeitspanne, in welcher die Tonschöpfer lebten und ihre Werke schrieben, spannte sich von der Barockepoche Johann Sebastian Bachs (1685-1750), über die Periode der Romantik von Carles-Marie Widor, (1844-1937) bis zur Gegenwart des 1955 geborenen Andreas Willscher.

Das Zeitlose der Musik und ihre universelle Sprache, die gleichermaßen Herz und Seele, wie auch den Verstand berührt, stellte sich beim Musizieren dieses Orgelkonzertes auf wunderbare Weise dar.

Bei Johann Sebastian Bach und dessen unvergänglichem Werk trafen sich die anderen Komponisten. Der Franzose Widor, der 64 Jahre lang Organist in St. Sulpice in Paris war, kam mit Johann Sebastian durch seinen damaligen Schüler Albert Schweitzer in engere Berührung. Er begründete die neue Orgelschule Frankreichs, machte Paris mit der Orgelkunst Bachs bekannt und übertrug als erster den Begriff „Symphonie“ auf seine eigenen Orgelwerke.

Andreas Willscher nahm sich Bachs Choralbearbeitung „Komm Gott Schöpfer, Heiliger Geist“ als Basis seiner gleichnamigen Komposition (lat. „Veni Creator Spiritus“) und bearbeitete das Thema in sechs Variationen.

Jörg Martin Kirschnereit stieg mit griffigem Spiel und einem spürbar leichten Tastenanschlag mit Johann Sebastian Bach ins Konzert ein. Volltönend und emotional anrührend klangen Präludium und Fuge in e-Moll, BWV 548, dem das Motto- Stück des Konzertes, die Choralbearbeitung „Komm Gott Schöpfer, Heiliger Geist“, BWV 667 folgte. Damit lieferte der Organist die Vorlage für die sechs Choralvariationen von Andreas Wilscher.

Diese Klangminiaturen ließen sich dank der Registervielfalt der Walckerorgel besonders eindrucksvoll darstellen. Selbst das silberhell klingende Glockenspiel der Orgel kam zum Einsatz.

Die 6. Symphonie in G- Moll, op. 42/2, von Charles-Marie Widor setzte in fünf sinfonischen Sätzen einen fulminanten Schlusspunkt unter das Konzert, der dank der hohen Musizierkunst des Gastorganisten Jörg Martin Kirschnereit lange in Erinnerung bleiben wird.

Bilder