Oldtimer-und Teilemarkt Erfolgreiche Jagd nach alten Schätzen in Suhl

Anica Trommer

Das langersehnte Ersatzteil fürs Moped, eine Schildmütze mit dem Logo des Lieblingszweirades und Gespräche mit Hunderten anderer Zweitaktfreunde haben die Gäste des Suhler Oldtimer- und Teilemarktes am Sonntag gesucht und gefunden.

 
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Mit einer langen Ersatzteil-Liste hat sich Dirk Dömming auf den Weg nach Suhl gemacht. Den gesuchten Moped-Motor hat der Streufdorfer auf dem Oldtimer-und Teilemarkt im Simson-Gewerbepark zwar noch nicht gefunden, dafür das hintere Schutzblech einer S51. „Mit ein bisschen Liebe kriege ich die Dellen wieder raus. Dann wird es pulverbeschichtet“, erklärt er. Wann das Teil ans Moped kommt, kann er heute allerdings noch nicht sagen. Er will warten, bis seine beiden acht- und elf Jahren alten Söhne Lust kriegen aufs Mopedfahren. Dann möchte er mit ihnen gemeinsam die Zweirädern dafür aufbauen. „Ich habe vor sechs Jahren zusammen mit meinem Opa an einem Moped geschraubt. Das Wissen möchte ich weitergeben und eine Familientradition daraus machen“, sagt er.

Ersatzteile auf dem Markt zu kaufen, sei viel schöner, als sie online zu bestellen, sagt Dirk Dömming. „Hier kann man sie anschauen, anfassen und sieht gleich, ob die Stellen, auf die man achten muss, okay sind“. Die Preise dafür seien in den vergangen Jahren allerdings explodiert. Die Simson-Enduro, die er vor zwei Jahren für 2800 Euro gekauft hat, würde heute gut 1000 Euro mehr kosten.

Seine Erfahrungen in Sachen Moped-Schrauberei gibt auch Hartmut Kellermann gern weiter. „Ich habe jahrelang bei Simson gearbeitet“, sagt er. Gemeinsam mit seinen Enkelsöhnen ist der Benshäuser im Simson-Gewerbepark unterwegs. Eine Sitzbank für den alten Zweirad-Schatz haben die drei schon gefunden. Es sei eines der letzten fehlenden Teile gewesen, sagt Hartmut Kellermann.

Eine kleine Auswahl

Mit Kisten voller Ersatzteile ist Nico Herrmann aus Viernau nach Suhl gekommen. „Es ist nur ein Bruchteil von dem, was ich in meiner Garage gesammelt habe“, sagt er. Was er nicht mehr braucht, verkauft er auf dem Teilemarkt weiter. Er weiß, warum die jahrzehntealten Stücke so begehrt sind: „Mit einem neuen Auto oder einem neuen Moped kann jeder rumfahren“, sagt er lachend.

Wer nicht selbst Hand anlegen und schrauben will , kann am Sonntag auch eine fertig aufgebaute Simson oder MZ kaufen. Etliche Modelle stehen aufgereiht nebeneinander. An den Lenkern baumeln die Preise, die die Verkäufer dafür aufrufen. Mit rund 1600 Euro werden die Zweitakter gehandelt. „Viel zu teuer“, raunen sich die Kenner zu. Sie wühlen lieber in den riesigen Boxen, in denen Rahmenteile für zehn Euro das Stück angeboten werden. „Im Internet kriege ich das locker für 50 Euro wieder verkauft“, sagt ein Marktbesucher, der ein Geschäft wittert.

Fahrzeuge aus Jugendzeiten

Auch Jens Hager ist fündig geworden. Er hat einen Gepäckträger und einen Hauptständer für seine MZ ergattert. „Das ist das Fahrzeug meiner Jugend“, sagt der Oldtimerfan. Um auf dem Teilemarkt zu stöbern, ist er gemeinsam mit Familie und Freunden von Schwäbisch-Gmünd gekommen. Mit drei Trabis sind die Mitglieder der IFA-Szene Ostwürttemberg angerollt. Seit Jahren schon sind sie den Ost-Modellen verfallen. In Corona-Zeiten habe sich das Schrauber-Hobby noch einmal intensiviert, erzählen sie.

Nebenan haben diejenigen Oldtimerfans Position bezogen, die ihre Lieblinge bereits erfolgreich aufgebaut haben. Dort steht auch Lutz Pfeffer mit seinem Armee-Fahrzeug aus dem Jahr 1982. Den Versehrtentransporter hat er vor Jahren in der Ukraine gekauft. Mit dem historischen Fahrzeug ist er inzwischen auf den Straßen in Zella-Mehlis unterwegs.

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