Oldieabend in Nordheim Ein Lebensgefühl kehrt zurück

Antje Kanzler
Beim Auftritt von Nicole & Friends im Volkshaus nach dessen Wiedereröffnung. Oldieabende wie dieser kommen gut an. Foto: privat

Auf einen mitreißenden Oldieabend in gepflegter Atmosphäre dürfen sich alle Musikfans freuen, denen der Sound der 60er und 70er im Blut liegt. Wer dabei sein will, wenn Nicole & Friends die Nordheimer Parkhalle rocken, sollte sich besser Karten reservieren.

 
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Es gab Zeiten, da saß man – selbst bei rockigen – Musikveranstaltungen gepflegt an weiß gedeckten Tischen mit Blumenväschen, hatte sein Glas Sekt oder Bier in der Hand und konnte dabei auch noch mit seinen Tischnachbarn ein Schwätzchen halten. Trotzdem war die Musik alles andere als nur Beiwerk. Wer sich dazu bewegen oder nah bei der Band sein wollte, stürmte auf die Tanzfläche. Brauchte man ein Päuschen, ließ man sich wieder auf seinem Platz nieder, plauderte munter weiter und beobachtete interessiert die anderen Gäste. Schließlich ging es ja auch immer ein bisschen darum, neue Bekanntschaften zu machen oder alte aufzufrischen.

Genau dieses Flair, wie es den etwas Reiferen noch aus ihrer Sturm- und Drangzeit in bester Erinnerung ist, möchten Nicole Fehringer und ihre vier „Friends“ – nicht zum ersten Mal – zurückholen in die Säle. Diesmal gemeinsam mit dem gastgebenden Verein Nordheimer Karnevalsclub bei einem Oldieabend am 8. April, 20 Uhr, in der Nordheimer Parkhalle. Dass das klappt, hat die Band schon mit Erfolg im Meininger Volkshaus gezeigt.

Wer mit den Hits von heute nicht mehr so viel anzufangen weiß und sich auch nicht gerade zur Volks- oder Schlagermusik hingezogen fühlt, muss zumindest in der Region lange suchen, um eine Musikveranstaltung nach seinen Vorstellungen zu finden. An diesem Oldieabend in Nordheim kehrt der Zeitgeschmack jener Generation, deren Puls bei Rock- und Beatmusik schneller schlägt, in den Saal zurück. Die Gäste werden mit Sekt empfangen und an Tischen platziert. „Wir suchen uns extra gemütliche kleine Säle aus, von denen es leider nicht mehr viele gibt, für das Publikum, dass das Lebensgefühl der 60er und 70er Jahre noch kennt“, meint Nicole Fehringer-Ansorg. „Wir möchten eine Atmosphäre in Erinnerung rufen, wie sie früher im Volkshaus oder im Sächser üblich war.“

Musikalische Familie

Die Sängerin, zwar selbst noch etwas zu jung für die Musik dieser Jahrzehnte, ist mit dem Soundtrack der Beat- und Rock-Ära aufgewachsen. In ihrer Kindheit hörte sie diese Musik nicht nur aus der Konserve, sondern durfte sie live erleben, denn ihr Vater Hans-Jürgen Fehringer, Mitbegründer der Beatgruppe „Tempis“ und der späteren Jürgen-Fehringer-Combo, war in der Meininger Musikszene legendär. Kein Wunder, dass sich bei Tochter Nicole, die beruflich als Friseurin arbeitet, beizeiten die Liebe zur (inzwischen) Oldiemusik entwickelt hat und sie heute selbst die Frontfrau einer Oldieband ist. Ein Herzensprojekt. Zwar hatte sie wegen Corona lange nicht mehr mit ihren Musikerkollegen auf der Bühne stehen können. Die Idee, in der Nordheimer Parkhalle nach deren Sanierung ein Konzert zu veranstalten, „einen schönen Oldieabend“, gibt es aber schon recht lange. Nun soll sie in die Tat umgesetzt werden. „Wir freuen uns sehr darauf – eine Gelegenheit, zu tanzen, zusammenzusitzen, sich mal wieder zu treffen. Wir würden gern viel öfter in solche kleineren Säle gehen, um Rockmusik und Oldies zu spielen. Für die Generation, die diese Musik hört, wird leider kaum mehr etwas geboten. Genau sie anzusprechen, ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Nicole Fehringer-Ansorg. Gern würde sie mehrmals im Jahr für einen solchen Abend auf einer Bühne in der Region stehen oder regelmäßige Tanztees bespielen. „Wir brauchen aber immer einen Veranstalter, der uns bucht“, macht sie deutlich.

Die Band und Gastgeber NKC hoffen nun auf große Nachfrage und bitten ihr Publikum, sich Karten im Vorverkauf zu besorgen (eine Vorbestellung ist unter Telefon (01 71) 5 15 55 61 oder (01 52) 04 45 57 82 möglich). Zwar wird es wohl auch noch Restkarten an der Abendkasse geben. Doch schon allein wegen der Tische im Saal möchten die Organisatoren gern wissen, mit wie vielen Gästen sie rechnen dürfen. Außerdem minimiert sich damit das finanzielle Risiko des Vereins als Veranstalter. Viele Vereine oder Gaststätten sind wegen solcher Unwägbarkeiten heutzutage schon gar nicht mehr bereit, Konzerte oder Feste auf die Beine zu stellen. Kein Wunder also, dass solche Veranstaltungen immer seltener werden. Der Mut der Nordheimer sollte also belohnt werden!

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