Oberhof Biathlon verbindet

Für einen Teil der vielen Helfer hat der Weltcup schon begonnen. So haben Fahrer Frank Wiegand oder die Damen in der Akkreditierung ihre Arbeit längst aufgenommen.

 
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Oberhof - Sport verbindet, und demzufolge auch Biathlon. Es gibt dicke Freundschaften unter den Athleten, manche Liebschaft und sogar Eheleute. Das prominenteste Paar bilden zweifellos Ole Einar Björndalen und Darja Domratschewa, beide mittlerweile als Trainer in chinesischen Diensten. Das Duo wurde schon am Montag in Oberhof gesichtet. Die guten äußeren Bedingungen bei leichtem Frost nutzten die Athleten aus dem Reich der Mitte unmittelbar nach ihrer Ankunft zum ersten Training auf den Weltcup-Strecken.

Doch der Biathlonsport verbindet auch Fanclubs und viele, viele Zuschauer, die sich Jahr für Jahr extra zum sportlichen Großereignis in Oberhof treffen. Oder Frank Wiegand und das Biathlon-Team Kasachstan. "Franko", wie ihn die Kasachen alle nur rufen, ist praktisch der persönliche Chauffeur der Sportler aus dem fernen, zentralasiatischen Land, das vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Altai-Gebirge an seiner östlichen Grenze zu China und Russland reicht.

Als erste Nationen erreichten die Kasachen nach sechsstündigem Flug aus Astana und anschließender Busfahrt bereits am Sonntagabend um 21.30 Uhr Oberhof. Ihre Fahrer in den zwei Kleinbussen vom Flughafen in Frankfurt/Main in die Weltcup- und WM-Stadt im Thüringer Wald: Frank Wiegand und sein Sohn Paul. "Zur Begrüßung am Flughafen gab es viele herzliche Umarmungen", erzählt Frank Wiegand. Man kennt sich.

Wodka auf dem Tisch

Seit der großartigen Biathlon-Weltmeisterschaft im Jahr 2004 fährt Frank Wiegand die Athleten aus dem wegen seiner Erdöl- und Erdgasvorkommen reichen Land beim Weltcup in Oberhof. "Im Team ist natürlich ein Kommen und Gehen, einige Ex-Sportler sind heute Trainer und Techniker. Und beispielsweise mit Anna Lebedeva oder Alexander Tscherwjakow stehe ich sogar regelmäßig per Whats App in Kontakt", sagt Frank Wiegand. Dank des kurzen Dienstweges konnte im Vorfeld sogar ein Missverständnis bei der Ankunftszeit am Flughafen ausgeräumt werden.

Die deutsch-kasachische Freundschaft beruht natürlich auch auf Gegenseitigkeit. Eine Einladung zu den Asienspielen im Jahr 2011 in Astana und Almaty konnte Frank Wiegand aus Zeitgründen aber leider nicht annehmen. "Mir war das zudem alles recht unsicher. Ich sollte mit einer Militärmaschine über die Türkei anreisen", verrät der Bauarbeiter aus Zella-Mehlis. Dafür erinnert er sich an manch spontane Feier im Team-Hotel oder auch im Wachs-Container der Kasachen. Immer auf dem Tisch: Eine oder mehrere Flaschen Wodka. "Gefahren bin ich danach natürlich nicht mehr", betont er.

Frank Wiegand und sein Sohn Paul zählen zur großen, über 800-köpfigen Helferschar beim Weltcup in Oberhof. Im Fahrdienst unter der Regie von Ralf Kühn steuern sie zwei der 41 Kleinbusse, in denen die Teams, Sponsoren, VIP-Gäste oder Journalisten von der Stadt zur Wettkampfstätte am Grenzadler und wieder zurück gebracht werden. Und mancher der Fahrer hat wie Frank Wiegand so seine Lieblinge: Sebastian Krauß die Italiener mit Dorothea Wierer, Max Kühn die Schweden mit Hanna Öberg und Rainer "Pfiff" Annemüller die Franzosen mit Martin Fourcade.

"Wir sind eine gute Truppe, das macht richtig Spaß. Ich sehe das hier nicht nur als Arbeit, sondern als Ausgleich zur Arbeit", berichtet Frank Wiegand. Seit seiner Jugend ist er Mitglied im SC Motor Zella-Mehlis, als Kind als Langläufer, heute als Kampfrichter. Auch dort möchte er die Gemeinschaft nicht missen. Sport verbindet eben.

3000 Akkreditierungen

Der erste Weg am Dienstagvormittag führte indes den kasachischen Team-Manager Maksat Sharanov ins Ahorn-Panorama-Hotel zur Akkreditierung. "Rund 3000 Zulassungen für das Weltcup-Gelände werden von uns während des Weltcups ausgehändigt", berichtet Katharina Reinhardt. Die Leiterin des Akkreditierungsbüros kann sich auf ein kleines eingespieltes Team verlassen. Etwa 1500 der Arbeitskarten gehen dabei von Seiten der IBU an die 27 teilnehmenden Nationen mit Athleten, Trainern und Betreuern sowie an Journalisten, VIPs und Sponsoren. Die andere Hälfte erhalten von Seiten der Weltcup-Organisatoren die vielen Helfer sowie die Dienstleiter im Veranstaltungsgelände. Außerdem werden Arbeitsausweise für die Helfer im Hüttendorf ausgeteilt.

"Dank der guten Vorarbeit im Vorfeld hatten wir in den vergangenen Jahren kaum noch Schlangen", hofft Katharina Reinhardt, im wahren Leben Personalreferentin einer Fördertechnik-Firma in Eisenach, auf einen geordneten Ablauf bei der Anmeldung. Und wenn der Weltcup am Donnerstagnachmittag startet, ist für die guten Damen im Akkreditierungsbüro der Großteil der Arbeit schon getan. "Ja, dann wird es ruhiger", bestätigt Katharina Reinhardt.

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