Notquartier Obdachlose Familie lebt nach Hausbrand im Bauwagen

Rolf Dieter Lorenz
Einsturzgefährdet und unbewohnbar: Das im Herbst 2020 teilweise abgebrannte Haus der Familie. Foto: /Bastian Frank

Wohin mit einer obdachlosen Familie, für die noch keine adäquate Wohnung gefunden wurde? Damit die Menschen nicht auf der Straße kampieren müssen, hat die Stadt jetzt für ein vorübergehendes Notquartier gesorgt.

 
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Hildburghausen - Einige Einwohner der Kreisstadt haben es längst bemerkt: Auf dem Theresienplatz, gleich hinter dem Hallenbad, stehen seit geraumer Zeit zwei Bauwagen im absoluten Halteverbot, die von einer Familie bewohnt werden. Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich um jene Familie, deren Haus am Oberen Kapellenstieg Ende September des vergangenen Jahres abgebrannt ist und vom Landratsamt für einsturzgefährdet und unbewohnbar erklärt wurde.

Hildburghausens Bürgermeister Tilo Kummer (Die Linke) und Ordnungsamtsleiterin Annett Steiner bedauerten am Donnerstagnachmittag bei einem Ortstermin auf dem Theresienplatz, dass die Stadt Hildburghausen keine Obdachlosenunterkunft habe und für derartige Notfälle nicht gerüstet sei. Das soll aber nun geschehen. „Wir werden demnächst zwei Wohncontainer anschaffen, damit wir künftig in solchen Notfällen kurzfristig obdachlos werdende Menschen vernünftig unterbringen können, menschenwürdig und mit einem Mindeststandard an Wohnqualität “, erklärte Bürgermeister Kummer.

Seinen Worten zufolge war die Familie auf Kosten der Stadt seit der Brandnacht Ende September 2020 kurzfristig für drei Tage in einem Suhler Hotel untergebracht worden, dessen Rezeption rund um die Uhr besetzt ist. Anschließend fand die Familie für zwei Wochen Aufnahme in der Suhler Obdachlosenunterkunft. Dies konnte jedoch kein Dauerzustand bleiben.

In der Zwischenzeit gab es Diskussionen zwischen Stadt und Landkreis, wer für obdachlos gewordene Menschen zuständig ist. Die Familie hatte sich eine gewisse Zeit wieder in dem abgebrannten und unbewohnbaren Haus aufgehalten. Anschließend fand sie für kurze Zeit eine Bleibe in der leer gezogenen Kindertagesstätte Werraspatzen, die jetzt saniert werden soll. Deshalb besorgte die Stadt einen Bau- und einen Sanitärwagen als Notquartier. Das Landratsamt will helfen und sucht zeitnah nach einer Dauerlösung.

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