Hygienische Zustände im Gazastreifen verheerend
Dort und in weiten Teilen des abgeriegelten Küstenstreifens sind die hygienischen Zustände verheerend. Menschen leben in überfüllten Zeltlagern. Überall türmen sich Müllberge, weil Diesel für Lkws zum Abtransport fehlt, hieß es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die unhygienischen Zustände erhöhen demnach Krankheitsrisiken massiv.
Fäkalien und Abwasser treiben demnach teils ungefiltert durch die Straßen, weil auch für die Generatoren der Abwasseranlagen Diesel fehlt. In den unhygienischen Zuständen mit wenigen Toiletten und wenig Trinkwasser erkranken Zehntausende Menschen an Durchfall und Hautausschlägen. Staub von den zerstörten Gebäuden löst Atemwegsinfekte aus.
Polio-Virus in Abwasserproben entdeckt
Unter diesen Bedingungen ist das Ausbreitungsrisiko von Krankheiten nach WHO-Angaben sehr hoch. So wurde etwa das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus in Abwässer entdeckt. Bislang sei das Polio-Virus zwar noch in keinem Patienten nachgewiesen worden, doch die Polio-Gefahr sei sehr groß, sagte WHO-Vertreter Ayadil Saparbekov am Dienstag. Er warnte vor einer sich verschlimmernden Situation dort: "Es könnte sein, dass mehr Menschen an ansteckenden Krankheiten sterben als an verletzungsbedingten Leiden."
Humanitäre und medizinische Einrichtungen mussten bereits schließen. Nur 16 von einst 36 Krankenhäusern im Gazastreifen können nach WHO-Angaben eingeschränkt arbeiten. Von zehn Feldlazaretten sind noch vier voll in Betrieb, weitere vier eingeschränkt. Sollten Krankheiten sich weiter ausbreiten, würde sich die Lage in den Krankenhäusern noch verschlimmern.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Süden Israels verübt haben. Dabei töteten sie mehr als 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen.