Nordische Ski-WM „Das passieren viele Dinge im Kopf“

Lars Becker
Juliane Seyfarth, Foto: dpa/Daniel Karmann

Skispringerin Juliane Seyfarth aus Ruhla zieht nach dem Teamwettbewerb Bilanz. Mit einem Einsatz im Mixed-Springen rechnet sie nicht.

 
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Oberstdorf - Die deutschen Skispringerinnen haben auch im Teamwettbewerb eine Medaille deutlich verpasst. Die Titelverteidigerinnen um Lokalmatadorin Katharina Althaus kamen auf den Tag genau zwei Jahre nach ihrem Gold in Seefeld am Freitag trotz einer soliden Leistung nicht über den fünften Platz hinaus. Den Sieg sicherte sich hauchdünn Österreich mit 959,3 Punkten vor Slowenien (957,9) und Norwegen (942,1). Deutschland (873,1) fehlten nach acht Sprüngen letztlich umgerechnet 34,5 Meter zu Platz drei.

Althaus, im Einzel als Zehnte die beste DSV-Springerin, war erneut die Stärkste und sprang auf 94,0 sowie 94,5 m. Zudem kamen Anna Rupprecht (Degenfeld/90,0+90,5 sowie die beiden Thüringerinnen Juliane Seyfarth (Ruhla/88,5+90,5) und WM-Debütantin Luisa Görlich (Lauscha/85,0+94,5) zum Einsatz. Die 22-Jährige steigerte sich im zweiten Durchgang enorm und zeigte sich zufrieden: „Dass ich hier im WM-Wettkampf meinen besten Sprung zeigen konnte, freut mich sehr.“ Juliane Seyfarth, vor zwei Jahren noch Doppel-Team-Weltmeisterin, zog im Gespräch mit unserer Zeitung unmittelbar nach dem Wettkampf ein eher unzufriedenes Fazit.

Frau Seyfarth, wie sieht Ihr Zwischenfazit nach den ersten beiden Wettbewerben dieser Heim-WM in Oberstdorf aus?

Ich habe nicht meine perfekten Sprünge zeigen können. Es gibt so viele kleine Fehler, die weite Sprünge verhindern. Es braucht noch mehr Fluss im Flug, ich muss konstanter und lockerer springen. Ich hoffe, dass ich das dann nächste Woche auf der Großschanze zeigen kann.

Rechnen Sie sich noch Chancen auf einen Start im Mixedwettbewerb am Sonntag aus, wo sie vor zwei Jahren ja auch WM-Gold gewonnen haben?

Ich denke, dass ich nicht dabei sein werde. Katharina Althaus und Anna Ruprecht haben in den letzten Tagen und Wochen stabilere Sprünge gezeigt. Ich werde dem Team natürlich die Daumen drücken.

Vor zwei Jahren haben Sie zweimal WM-Gold gewonnen. Was ist seitdem passiert, dass es nicht mehr so läuft?

Da passieren so viele Dinge im Kopf. Es hängt auch etwas mit der Tagesform zusammen, das Skispringen entwickelt sich weiter. Aber natürlich will ich wieder dorthin, wo ich schon war.

Sie gehören mit 31 Jahren schon zu den älteren Skispringerinnen. Wie lange planen Sie noch als aktive Skispringerin?

Zwei, drei Jahre mache ich sicher noch weiter, will bei Olympia und der WM dabei sein. Die Motivation ist immer noch sehr groß.

Wie empfinden Sie die Stimmung bei dieser Heim-WM ohne Zuschauer?

Ich werde so oft gefragt, ob ich eine WM ohne Zuschauer schade finde. Ich will einmal den Organisatoren danken, die das hier super hinbekommen. Es ist toll, dass dieses Event überhaupt stattfinden kann. Diese Heim-WM ist eine Supersache. Die Fans drücken uns ja sicher daheim vor dem Fernseher die Daumen.

Interview: Lars Becker

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