Von der schönen Aussicht vom Straßenberg schwärmte der Publizist. „Seit mich’s hierher zu wandern zum ersten Male trieb, gewann ich keinen andern als diesen Ort so lieb“, schrieb der Wahlthüringer über den Ausblick. 1931 errichteten in Erinnerung an den Autor die Mitglieder des lokalen Thüringerwald-Vereins eine Blockhütte, die sie „Triniushütte“ nannten. Seit 1980 Gaststätte, hatte der Ort Höhen und Tiefen, Veränderungen und Neustarts erlebt.

Vor sieben Jahren ging die „Triniushütte“ nach Umbau und Erweiterung wieder ans gastronomische Netz der Region. Die vergangenen beiden Jahre hatten es mit zweimaligen Lockdown, zögerlichen Togo-Betrieben und nun auch Neustart des regulären Restaurantbetriebs in sich. „Die Leute wollen raus, Essen gehen, die Natur genießen“, ist Janina Krüger überzeugt. Das habe man gemerkt, denn nun kämen auch Urlauber wieder und blieben auch mehr als nur einen oder zwei Tage. Das ist neu. Hat hier möglicherweise Corona ein Umdenken auf den Weg gebracht? Machen die Leute vielleicht wieder mehr Urlaub im eigenen Land? Schwer zu sagen, aber Janina und Kevin Krüger sind mit dem Neustart sichtlich zufrieden.

Die Hütte oben am Straßenberg kennen die beiden Rauensteiner natürlich von Kindesbeinen an, aber dass sie da selbst einmal Küche, Tresen und Buchungssysteme regieren würden, das sei vor einem Jahrzehnt noch nicht abzusehen gewesen. Eher stand seinerzeit in Zweifel, ob es die beliebte Ausflugsgaststätte überhaupt weitergeben würde, nachdem die langjährigen Besitzer diese verkaufen mussten. Unternehmer Heinz U. Kessel sprang in die Bresche, kaufte das Anwesen und ließ sie ausbauen. Was fehlte war jetzt ein Betreiber. „Ich war damals Mitarbeiter der Schalkauer Tourist-Information“, erinnert sich Janina Krüger. Kessels Suche landete auch auf ihrem Schreibtisch, mit der Bitte um Vermittlung von möglichen Interessenten. Dann kam schließlich die Frage von einigen Bekannten, ob sie nicht selbst einsteigen wollen.

Nahe habe das gelegen, Janina hatte Tourismus gelernt, Kevin war in einem Gastronomenhaushalt aufgewachsen und seine Eltern betrieben damals den „Ritter zum Schaumberg“ in Rauenstein. Aber überschlafen musste erst einmal sein, für mehrere Tage. Dann sagten beide ja zur neuen Herausforderung. „Wir hatten ja noch die Erfahrung der Eltern“, weiß Kevin. Das habe sie auch vor manchen Fehler bewahrt, meint Janina. Die Erfahrung der Älteren und die frischen Ideen der jungen Generation seien so zusammengekommen.

Schon am ersten Tag der Widereröffnung standen die ersten Gäste in Mengen vor der Tür. Die Triniushütte war ja auch ein gesetzter Ort im Wanderwegenetzwerk der Region. Indessen ist das natürlich auch eine Herausforderung gewesen. Denn einfach so lief auch dort nichts, denn die Zeiten haben sich schon lange gewandelt. Einfach so mit „Laufkundschaft“, das läuft heutzutage auch bei beliebten Ausflugsgaststätten nicht. „Zu uns muss man bewusst hochlaufen oder hochfahren“, erläutert Janina. Stück für Stück wuchs das „neue“ Trinius-Hüttenkonzept. Die Speisekarte wurde länger, um Festliches ebenso wie um Kleineres erweitert, nicht wenige Gerichte eigener Kreationen darunter. Neben großen Familienfeiern kamen auch Events dazu: Krimi-Dinner und Whiskey-Tasting oder Sushi-Büfett. Das solle nun bald auch wieder losgehen, hoffen die Krügers.

Da machen sich viele gerne auf den Weg hinauf. Der Blick, der schon August Trinius faszinierte, hat seinen Reiz nicht verloren und lohnt den Weg hinauf.

Wer war August Trinius?

Heinrich August Trinius, am 31. Juli 1851 in Schkeuditz geboren und am 2. April 1919 in Waltershausen gestorben, gilt mit Recht als „Vater“ der Thüringerwald-Touristik und „Erfinder“ des Labels „Grünes Herz“. Bereits während seiner Buchhalterlehre begann für verschiedene Zeitschriften zu schreiben und wechselte bald ins schriftstellerische Metier. Neben Aufsätzen entstanden bald auch die ersten Bücher, die sich vor allem mit seiner Wahlheimat Thüringen befassten. Seine Veröffentlichungen haben wesentlich das Bild von Thüringen als Mitte Deutschlands geprägt und der beginnende Rennsteigtourismus ist ohne Trinius kaum vorstellbar.

Auch über Rauenstein hat Trinius mehrfach Texte verfasst, die erstmals überhaupt dort das touristische Interesse geweckt hat und mittelbar auch zur Gründung eines Verschönerungsvereins führte.
 

Die Geschichte der Hütte

Das ursprünglich eher einem kanadischen Blockhaus ähnelnde Bauwerk wurde 1921 vom Rauensteiner Thüringerwald-Verein zu Ehren des Reiseschriftstellers und Wahlthüringers August Trinius (1851–1919) errichtet. 1967 entschloss sich die Gemeinde Rauenstein, die kleine Hütte massiv zu einer attraktiven Gaststätte zu erweitern, was auf vielfache bürokratische Hürden stieß. Im Juni 1980 konnte die Gaststätte eröffnet werden. 2014 wurde die nach größeren Um- und Erweiterungsbauten die „neue“ Triniushütte eröffnet.

 
 
 

Triniushütte Rauenstein

Die Triniushütte liegt westlich des
Dorfes Rauenstein am Straßenberg und
bietet 80 Sitzplätze im Restaurant und
60 Sitzplätze im Biergarten.

Öffnungszeiten: Donnerstag 12 bis 21 Uhr, Freitag 15 bis 21 Uhr, Samstag 12 bis 22 Uhr, Sonntag 11 bis 20 Uhr

Adresse: Am Straßenberg 99,
96528 Frankenblick, Ortsteil Rauenstein

Reservierung: 03 67 66 / 82 38 22

Internet: www.triniushuette.de

Parken: 30 Pkw-Stellplätze

 
 

Hausgemachter Kartoffelsalat

Kleine festkochende Kartoffeln mit Schale kochen, noch heiß abpellen und in Scheiben schneiden. Dazu kommen Gewürzgurken und gekochte Möhren, beide in kleine Würfel geschnitten. Gurkenbrühe und Kochwasser der Möhren mischen, mit Salz, Zucker, Essig und weißen Pfeffer sehr kräftig abschmecken und mit feinen Zwiebelwürfeln aufkochen lassen. Sofort über die Kartoffelscheiben gießen, vorsichtig vermengen und durchziehen lassen. Nun nochmals abschmecken. Zum Schluss gehackte frische Kräuter, Frühlingszwiebeln und Öl dazugeben. Fertig!
 

Meerrettichschnitzel

Schweinelachssteak mit Salz und Pfeffer beidseitig würzen und mehlieren. Geriebenen Meerrettich mit Sahne, Senf und Apfelmus verrühren, auf eine Seite des Steaks streichen. Diese Seite nochmals mehlieren.

Jetzt durch verquirltes Ei ziehen und mit Semmelmehl panieren. In viel Butterschmalz langsam beidseitig goldbraun braten. Dazu schmeckt der hausgemachte Kartoffelsalat besonders gut.