Gerade letzteres war ein Höhepunkt, begeisternd vorgetragen von Benjamin Appl. Überhaupt war der Bariton eine große Bereicherung des Programms, das diesmal nicht nur aus orchestralen Stücken bestand. „Eigentlich haben wir unser Programm um seine Lieder herum gebaut. Wenn wir schon einen so tollen Sänger dabei haben, dann wollen wir das natürlich auch ausnutzen“, verriet Simon Gaudenz.
Das führte dazu, dass nach dem wienerisch-klassischen, operettenhaften ersten Teil ein zweiter, vorwiegend in der Welt des Musicals spielender folgte. Wobei sich hier keineswegs in der schier unendlich – und manchmal auch eher beliebig – erscheinenden Vielfalt aktueller Musicals bedient wurde, sondern die ausgewählten Werke selbst schon längst Klassik-Status besitzen, wie Loewes „My fair Lady.“
Englischsprachige Hits
Dass die Wahl dabei auf englischsprachige Hits von Bernstein, Gershwin und Co. fiel, liegt an Benjamin Appls eigenem Werdegang. „Ich bin mittlerweile ein halber Londoner“, verriet der Bayer, der in Großbritanniens Hauptstadt nicht nur auftritt sondern auch Gesangsnachwuchs unterrichtet.
Besonders begeistert hat er in Arnstadt mit dem Lied des Tevje aus „Anatevka „ – „If I were a rich Man“ (Deutsch: „Wenn ich einmal reich wär“) – ein Song, mit dem man viele bekannte Interpreten von deutlich kräftiger Statur – man denke nur ein den großen Ivan Rebroff – verbindet. Was ihm an körperlicher Fülle fehlte machte Benjamin Appl mit seiner wunderbaren Stimme aber allemal wett.
Dass dieses etwas andere KonzertProgramm der Jenaer Philharmonie gut ankam, zeigte sich beim Applaus, der noch die eine oder andere Zugabe forderte. Traditionell endete das Konzert dann mit dem Radetzky-Marsch so schwungvoll-heiter, wie es sich in den zwei Stunden zuvor präsentiert hatte. Gern mehr davon. Spätestens zum Jahresende, wenn die Jenaer wieder, wie bis vor drei Jahren, das Silvesterkonzert bestreiten werden.
Auf ein Neujahrskonzert soll in Arnstadt trotzdem nicht verzichtet werden. „Ich denke, wir tauschen einfach, Franz L. spielt dann am Dreikönigstag“, so Intendant Oliver Meier.