Neuhaus am Rennweg In dieser Schule ist schlafen erlaubt

Hier drücken nicht nur die Lehrer beide Augen zu. In der Gemeinschaftsschule in Neuhaus am Rennweg (Landkreis Sonneberg) sind die Schüler der Primar- und der Sekundarstufe im Klassenzimmer eingeschlafen. Zauberer und Hexen waren nicht ganz unschuldig daran.

Die lange Nacht der Bücher, das Lesen und Vorlesen zu später Stunde ist für alle Kinder spannend und aufregend, weil es eine Ausnahme darstellt. Am 27. Januar fand eine ganz besondere Lesenacht in der Gemeinschaftsschule „Am Rennsteig“ in Neuhaus am Rennweg statt. Eine Klasse der Primar- und parallel der Sekundarstufe erlebten eine spannende Nacht im Schulhaus zum übergeordneten Motto „Eine tierisch, magische Lesenacht“.

Während sich die Viertklässler im oberen Stockwerk des Schulhauses dem Kinderbuch Erich Kästners „Die Konferenz der Tiere“ widmeten, wurden die Sechstklässler im Erdgeschoss zu waschechten Zauberern und Hexen in der Außenstelle der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei ausgebildet, wie die Lehrerinnen Wilka Heß und Doreen Tiede berichten.

Die Kinder der vierten Klasse wurden 19 Uhr von den Eltern in die Schule gebracht und haben ihren Klassenraum in ein gemütliches Nachtlager verwandelt. Danach präsentierte jeder Schüler sein eigenes ausgewähltes Kinderbuch. Zuerst wurde der Inhalt kurz nacherzählt und danach ein beliebter Abschnitt des Buches vorgelesen.

Gegen 20.45 Uhr unternahmen die Viertklässler einen Spaziergang mit der Taschenlampe in der traumhaft winterlichen Waldlandschaft rund um die Schule. Leise lauschten sie den Geräuschen des Waldes und entdeckten sogar Spuren von Tieren im Schnee. Wieder zurück im Klassenraum bastelten die Kinder kleine Lesegeister, die sogar leuchteten. Dies war eine Idee der Schüler.

Im Anschluss fand das „Taschenlampenlesen“ zu Erich Kästners Buch „Die Konferenz der Tiere“ statt. Alle kuschelten sich in ihre Schlafsäcke und lasen still im Schein ihrer Taschenlampen mit, als die Lehrerin Frau Heß die ersten Seiten vorlas. Dabei hörte man leise Knabbergeräusche von den kleinen Lesemäusen. Anschließend konnten die Kinder noch still weiterlesen, bis durch Lehrerin Wilka Heß und Frau Eichler, eine Mutti, die mit in der Schule übernachtet hatte, die Nachtruhe verkündet wurde.

Die Sechstklässler erlebten zeitgleich eine magische Nacht, die sich mit der Buchreihe „Harry Potter“ beschäftigte. Diese Projektnacht wurde von den Zehntklässlern Antonia Ludwig, Franz Lutter, Paul Matti Wissmann und Lucas Zitzmann im Rahmen ihrer Projektarbeit erarbeitet und durchgeführt. Hilfe bekamen die vier Schüler durch ihre schulische Betreuerin Doreen Tiede, ihre außerschulische Betreuerin, sowie durch Lehrer David Jahn und Lehrerin Andrea Stubenrauch.

Nachdem die Sechstklässler 18 Uhr das Schulhaus betraten, wurden sie durch den sprechenden Hut in ihre Hogwarts-Häuser eingeteilt. Im Anschluss erfolgte ein Stationsbetrieb, bei dem es um magische Tierwesen, Kräuterkunde, Zauberstäbe und die Küche aus der Harry Potter Welt ging. Lucas versorgte die Kinder zwischenzeitlich mit selbstgekochten Nudeln mit Tomatensoße, während aus den „Märchen von Beedle dem Barden“ vorgelesen wurde und alle Hexen und Zauberer lauschten. Nachdem der heißbegehrte Hauspokal verliehen wurde, richteten die Kinder ihre Nachtlager in zwei Klassenräumen ein. Beendet wurde diese Projektnacht im Erdgeschoss, wie kann es auch anders sein, mit einem „Harry Potter-Film“, bis der letzte Magier die Augen zu hatte.

Am nächsten Morgen bereiteten einige Mütter für die Grundschüler ein gemeinsames Frühstücksbuffet vor. Auf die Sechstklässler warteten Cornflakes in verschiedensten Sorten, Tee und für den ein oder anderen Erwachsenen ein Kaffee. Die Schüler arbeiten nach dieser Nacht weiter mit ihren Büchern im Unterricht. Die Viertklässler gestalten kreative Leserollen zu Kästners Buch und die Sechstklässler treffen Harry Potter weiter im Deutsch- und Englischunterricht.

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