Neue Züge Das ist der neue Nürnberg-Express

Blitzschnell und supermodern: Die Bahn spendiert dem Regionalexpress Sonneberg–Nürnberg neue Züge des Typs Desiro. Abfahrt ist aber erst in zwei Jahren. Der neue Coburg-Erfurt-Express kommt erst 2024.

 
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München/Sonneberg - Zwei Jahre noch, dann wird Sonnebergs Anschluss an die bayerische Bahnwelt tüchtig aufgemöbelt. Ab Dezember 2023 fahren auf der Regionalexpress-Linie zwischen Sonneberg, Coburg und Nürnberg nagelneue elektrische Doppelstockzüge des Typs „Desiro HC“. Noch existieren nur computersimulierte Modellfotos der vierteiligen Fahrzeuggarnituren und ihrer Innenräume aber die Fertigung der hochmodernen Züge laufe nun an, teilten Hersteller Siemens und der bayerische DB-Regio-Ableger am Mittwoch mit.

Insgesamt 51 Desiro HC bringen die beiden Partner ab Dezember 2023 auf Bayerns Schienen. 26 Neufahrzeuge werden für das Elektronetz Franken-Südthüringen geliefert, zu dem neben dem Sonneberg-Nürnberg-Express auch die Linien Saalfeld–Kronach–Lichtenfels sowie Bamberg–Schweinfurt–Würzburg gehören. Weite 25 Züge werden in den Südosten Bayerns geschickt.

Nach DB-Angaben sollen die fränkisch-südthüringischen Züge in zwei Etappen ausgeliefert werden. Zunächst Ende 2023 insgesamt 18 vierteilige Desiro-HC-Züge für die bisherigen Strecken, also auch für den Sonneberger Nürnberg-Express. Ein halbes Jahr später dann kommen acht Sechsteiler hinzu: Speziell ausgerüstete Varianten, die druckdicht und tunneltauglich sind – und die deshalb auf der ICE-Strecke durch den Thüringer Wald eingesetzt werden können, mit Spitzentempo 190, also beinahe so flott wie der ICE. Es ist das Wagenmaterial für die künftige Regionalexpresslinie Nürnberg–Coburg–Erfurt, die damit statt wie geplant Ende 2023 erst Mitte 2024 in Betrieb gehen kann. Der Einbau der Spezialausrüstung dauere länger als erwartet, so die Begründung für diese Verspätung. Diese acht Züge mit dem Zugsicherungssystem ETCS sind künftig die hochwertigsten Regionalzüge Thüringens und Bayerns.

„Wir haben in den Ausschreibungen Neufahrzeuge gefordert, um den Komfort für die Fahrgäste zu verbessern, Kapazitäten zu vergrößern und auch das Angebot auszuweiten“, sagt Thomas Prechtl von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regionalverkehr in Bayern bestellt. Den speziell für den Einsatz auf der Schnellfahrstrecke angepassten Teil der Fahrzeugserie bezeichnete Prechtl als „ein besonderes Schmankerl“. Nirgendwo sonst in Deutschland erreicht der Regionalverkehr Tempo 190. „Ich will nicht angeben, aber das ist schon ganz schneller Nahverkehr, den wir da vorhaben“, sagt Hansrüdiger Fritz von DB Regio Bayern.

Aber auch die etwas ,langsameren gewöhnlichen neuen Desiro-Züge bringen für die Reisenden auf allen Linien deutliche Verbesserungen: Die Siemens-Züge verfügen über eine hochwertige Innen-Ausstattung mit Steckdosen, Wlan und einem Fahrgast-Informationssystem. Wie bereits berichtet, erweitert das Fahrplanangebot derjenigen RE-Züge von und nach Nürnberg, die zwischen Coburg und Ebersdorf die ICE-Trasse nutzen, zum Stundentakt. Was bedeutet: Jede Stunde fährt dann ein RE ab Sonneberg, der in 100 Minuten in Nürnberg ist und in weniger als einer Stunde in Bamberg. Zwischen Bamberg und Nürnberg gibt es ab Ende 2023 sogar einen Halbstundentakt.

Größter Pluspunkt der die Züge ist ein erheblich größeres Sitzplatzangebot. Die sechsteiligen Züge verfügen über 634 Sitzplätze, die vierteiligen bieten 380, in der zu Stoßzeiten eingesetzten Langvariante sogar 760 Sitzplätze. Überfüllte Züge, in denen man derzeit zwischen Bamberg und Nürnberg oft stehen muss, werden dann wohl der Vergangenheit angehören. Zwischen den jeweils einstöckigen ersten und letzten angetriebenen Wagen haben die Züge zwei Etagen. „Zwischen Bamberg und Nürnberg werden je Zugfahrt bis zu 200 Sitzplätze mehr als derzeit zur Verfügung stehen“, verspricht DB-Regio-Sprecher Fritz.

Erste Bilder zeigen breite Einstiege, große Mehrzweckbereiche direkthinter den Türen sowie luftige Treppenaufgänge nach oben. Die Sitze sind nicht am Boden verschraubt, sondern an den Seiten angebracht, was auch die Reinigung der Züge erleichtert. in einschlägigen Bahn-Foren zeigten sich Experten erstaunt über die überdurchschnittlich großzügige Beinfreiheit in den Großraumabteilen.

DB-Regio hatte 2020 die Ausschreibung des E-Netzes Franken-Südthüringen gewonnen und betreibt die Strecken bis 2035 weiter. er

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