Neue Hütte Alte Handwerkskunst bewahren

Monika Schwintek
Glückwünsche zum Jubiläum für Siegfried Teichmann und Siegfried Kaufmann von Museumsdirektor Kai Lehmann und der Geschäftsführerin des Zweckverbandes Kultur, Simone Kaufmann (von rechts). Foto:  

Ohne Siegfried Kaufmann und Siegfried Teichmann wäre es sehr still am Technischen Museum Neue Hütte bei Schmalkalden. Die beiden Schmiede halten seit 30 beziehungsweise 25 Jahren ein altes Handwerk am Leben.

 
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Am 10. September wurden im Hochofenmuseum Neue Hütte bei Schmalkalden zwei Jubiläen gefeiert. Seit 30 Jahren zeigt der Bohrerschmied Siegfried Kaufmann mit viel Geschicklichkeit den Besuchern das Schmieden von Holzbohrern unterm Riemenfallhammer im Gesenk. Dabei weiß er immer viel Interessantes zu berichten. Einst hatte er als Bohrerschmied im VEB Werkzeugkombinat an der Asbacher Straße in der Schmiede gearbeitet.

Die Schmiede und die Technologie zur Herstellung von Holzbohrern stammt aus den 1920er Jahren vom Vorgängerbetrieb Gebrüder Heller und wurde bis zur Wende 1989/90 noch genauso betrieben.

Am 4. März 1991 kam ein Hilferuf an die Stadtverwaltung Schmalkalden, da diese Technologie verschrottet werden sollte. Die Stadt, das Museum und der Geschichtsverein von Schmalkalden waren sich sofort einig, dass hier was für die Geschichte bewahrt werden muss. In einer schnellen und unkomplizierten Aktion wurde geplant und im November bereits im Hochofenmuseum die Fundamente für den künftigen Standort ausgehoben. Mit ehemaligen Mitarbeitern der Holzbohrerherstellung erfolgte ab April 1992 die Umsetzung von Transmission und ersten Maschinen. Am 15. Dezember1992 fand das erste Schauschmieden im Rahmen der Übergabe ans Museum statt.

Das zweite Jubiläum konnte Siegfried Teichmann feiern. Er belebt seit 1997 die wiederaufgebaute Nagelschmiede im Museum. Seit 25 Jahren schmiedet er mit viel Geschicklichkeit Nägel auf dem Amboss und lässt interessierte Besucher ein, das Schmieden ausprobieren.

Auch er kennt viele Geschichten um das einstige Handwerk. Die Nagelschmiede aus der Zeit um 1870 von Justus Recknagel aus Unterschönau wurde 1912 ins Museum Schloss Wilhelmsburg umgesetzt. Umstrukturierungen im Museum bzgl. der Ofenplattensammlung führten 1982 zum Abbau der kleinen Schmiede und Einlagerung ins Hochofenmuseum.

Museumsdirektor Dr. Kai Lehmann und die Geschäftsstellenleiterin des Zweckverbandes Kultur des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Simone Kaufmann, dankten den beiden Schmieden für die jahrelange Unterstützung zur Belebung des Museums und dem damit verbundenen Erhalt des alten Handwerkes.

www.hochofenmuseum.de

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