Neue Buslinie Mit dem „Coburger“ in die Rhön

Bettina Knauth
Landrat Sebastian Straubel, OVB-Geschäftsleiterin Claudia Herbig, Werkstattleiter Heinz Geis und Coburgs OB Dominik Sauerteig (von links) hoffen, dass möglichst viele Passagiere die neue Buslinie zwischen Coburg und Gersfeld nutzen werden. Foto: Knauth

Jetzt können Fahrgäste auch mit dem Bus von der Vestestadt ins hessische Gersfeld reisen. Alle zwei Stunden geht es vom Coburger ZOB aus los.

 
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Coburg - Mit dem Bus bequem von Coburg nach Gersfeld in der hessischen Rhön – oder umgekehrt: Das geht seit Samstag mit dem „Coburger“. Am Vortag wurde die neue Buslinie offiziell am Coburger Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) vorgestellt. „Es bewegt sich etwas im öffentlichen Personennahverkehr, im wahrsten Sinne des Wortes“, kommentierte ein „sehr glücklicher“ Landrat Sebastian Straubel die neue Buslinie „mit Landesbedeutung“. Nicht nur über die wieder regelmäßige Verbindung nach Hessen freute sich Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD): „Der ,Coburger’ bietet einen neuen Anreiz, Individualverkehr durch öffentliche Verkehrsmittel zu ersetzen.“

Alle zwei Stunden wird das Fahrzeug der OVB (Omnibusverkehrsgesellschaft Bischofsheim) künftig jeden Tag ab 9.15 Uhr vom Bussteig A5 des ZOB aus starten und über Schloss Tambach, Maroldsweisach, Ermershausen, Bad Königshofen, Saal an der Saale und Bad Neustadt den Bahnhof im hessischen Gersfeld ansteuern. Von dort besteht via Regionalbahn eine gute Anbindung zum ICE-Bahnhof in Fulda. „So ist Coburg als Oberzentrum nicht nur an den ICE nach München oder Berlin, sondern auch an den ICE-Knoten Fulda angebunden“, betonte Sauerteig. „Eine preisgünstige – aber etwas langsamere – Verbindung im Vergleich zur Zugfahrt über Bamberg und Würzburg in Richtung Norden“ nennt Gerd Weibelzahl von der Kreisgruppe Coburg des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD) das neue Angebot. Umgekehrt können etwa Bewohner des Landkreises Rhön-Grabfeld in Coburg die schnelle Verbindung in die Landes- oder Bundeshauptstadt erreichen. Als Teil eines landesweiten Konzepts sollen qualitativ hochwertige Buslinien wie die vom „Coburger“ bediente Bahnverbindungen ersetzen, die sonst nur mit mehrfachem Umsteigen möglich sind. „Zügig zum Zug und zurück“ heißt es im Flyer.

Fünf Minuten früher als der Bus von Coburg nach Gersfeld startet in der Rhön der entgegengesetzte Bus. Gut 100 Minuten dauert die jeweilige Fahrt zwischen den beiden Endstationen. Sechs Busse starten jeweils in Coburg und Gersfeld, wobei der letzte um 19.15 Uhr ab Coburg nur bis Bad Neustadt und der um 19.10 Uhr ab Gersfeld lediglich bis Bad Königshofen fährt. In der Frühe gibt es ebenfalls kürzere Verbindungen, von Bad Neustadt nach Gersfeld (ab 8.23 Uhr) sowie von Bad Neustadt nach Coburg (ab 7.43 Uhr).

Bereits in den 1950er Jahren existierte eine Buslinie von Coburg nach Hessen, damals bis nach Fulda. Betrieben wurde sie vom Coburger Busunternehmen Gevers. „Bei uns war das immer der „Fuldabus“, erinnert sich etwa die Dietersdorferin Hildegard Brasch gern, „als Kind bin ich mit der Oma in den 70ern dorthin gefahren“. Später von der Bahnbusgesellschaft (heute OVF GmbH) übernommen, wurde diese Verbindung aber um die Jahrtausendwende eingestellt.

Die Initiative zu dem neuen Angebot ging vom Landkreis Rhön-Grabfeld aus. In enger Abstimmung mit den Landkreisen Haßberge und Coburg sowie der Stadt Coburg wurde das Angebot entwickelt. Die vom OVB betriebene neue Buslinie ist eine von sieben überregionalen Linien, die vom Staatsministerium für Verkehr mit der Initiative „Fahrplan für mehr Mobilität in Bayern“ besonders gefördert wird, gerade weil sie Bahn- und Busverkehr verknüpft und so das Schienennetz wirksam ergänzt. Voraussetzung dafür ist, dass Bahnfahrscheine anerkannt werden und etwa auch das Bayernticket im Bus verkauft wird.

Vorerst soll die neue Buslinie 8300 bis Ende 2022 betrieben werden. „Wir hoffen auf sehr viel Zuspruch“, sagte OVB-Geschäftsleiterin und Verwaltungschefin Claudia Herbig. Ihr Unternehmen gewann die Ausschreibung. Für Herbig stellt das neue Angebot „eine sinnvolle Investition in die Zukunft“ dar: „Gerade ab Bad Königshofen interessieren sich viele Berufstätige für die neuen Busverbindung.“ Aber auch Tagesausflügler und Touristen, die Sehenswürdigkeiten in der Region ansteuern möchten, zählen zur Zielgruppe. Da das Busticket auch für den Coburger Stadtverkehr gilt, können die Reisenden ohne nachzulösen gleich im Stadtbus zum Beispiel bis auf die Veste weiterfahren. „Ein klarer Mehrwert“, findet Sauerteig. Auch wer von der Bahn auf den „Coburger“ umsteigt oder zum Zug wechselt, benötigt nur einen Fahrausweis.

Für Weibelzahl ist die Schnellbuslinie ein Highlight, aber nicht die einzige Verbesserung des Fahrplanwechsels zum 1. Mai: Auch auf den Linien 8306, 8315.1 und 8318 gebe es Verbesserungen, „die sich sehen lassen können“. Abgerundet werde das verbesserte ÖPNV-Angebot in der Region durch die neue Tourismuslinie Bad Rodach – Ebern, welche immer samstags interessante Orte miteinander verknüpfen wird.

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