Neu im Ensemble „Wollte nur noch singen!“

Tamta Tarielashvili. Foto: Theater Meiningen/Christina Iberl

Tamta Tarielashvili ist in Georgien geboren. Seit dieser Spielzeit ist die Mezzosopranistin am Staatstheater Meiningen engagiert.

 
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Meiningen - Als Tamta Tarielashvili zum ersten Mal Maria Callas mit der großen Arie der Violetta aus „La Traviata“ im Radio hörte, war die Entscheidung gefallen: Sie wollte Sängerin werden.

In Tiflis, der Hauptstadt Georgiens geboren, wuchs Tamta Tarielashvili in einem musisch interessierten Elternhaus auf. Die Mutter, wie auch der Vater im medizinischen Bereich tätig, sorgte schon früh dafür, dass sie Klavierunterricht erhielt. Wie die Mezzosopranistin heute gesteht, eher Zwang als Drang. Statt zu üben, hätte sie lieber mit Freunden gespielt. Im Fernsehen oder Radio schreckten sie damals Opernübertragungen sogar ab. Und dann die Callas mit „È strano“ …

Natürlich versuchte sie sofort ihrem Idol nachzueifern und probierte die eigene Stimme aus. Wieder legte die Mutter die entscheidende Weiche und brachte Tamta zum Konservatorium in Tiflis, wo sie einer Kommission von italienischen Gesangsprofessoren vorsang. Diese erkannten schnell das Potenzial der 18-Jährigen – doch dann der Schock: Ihr Stimmlage ist nicht die der Callas, sondern bedient weit tiefere Register. Dennoch folgt sie dem Angebot der Italiener, ein Studium an der Accademia internazionale di Osimo aufzunehmen und Meisterklassen in Italien zu besuchen.

Nachdem sie ans Konservatorium Gioachino Rossini in Pesaro wechselte, dort einen Wettbewerb gewann, erwarb sie schließlich ein Stipendium für die Royal Scottish Academy in Glasgow. Doch Italien sollte für einige Jahre ihre Wahlheimat bleiben. In Osimo gibt Tamta ihr Debüt als Contessa in Umberto Giordanos Mese Mariano. Es folgen zunächst kleinere und mittlere Partien wie die Federica in Verdis „Luisa Miller“ am Teatro Municipale di Piacenza, Mamma Lucia in „Cavalleria Rusticana“ am Royal Danish Opera House Kopenhagen, Maddalena in „Rigoletto“ am Staatstheater Mainz, Preziosilla in „La forza del destino“ und Fenena in „Nabucco“ beim Festival Tizzano Val Parma. An der Arena di Verona debütiert die Mezzosopranistin als Oberpriesterin in „Aida“ sowohl in der Produktion von La Fura del Baus als auch in der von Franco Zeffirelli.

Nun öffnen sich auch die Türen für die großen Rollen im Verdi-Fach: Mit der Amneris tourt Tamta Tarielashvili durch die Beneluxstaaten; als Azucena in Verdis „Il Tovatore“ sorgt sie sowohl beim belgischen Festival in Alden Biesen als auch am Theater Koblenz für Furore.

Wer V wie Verdi sagt, muss auch W wie Wagner sagen. Einmal in Deutschland Fuß gefasst, erhält sie 2020/21 ein Engagement in Regensburg, wo sie mit Erda und Floßhilde erste Schritte in Richtung Wagner wagt. Seit dieser Spielzeit in Meiningen engagiert, kann sich Tamta genau auf diesem Gebiet weitere Rollen erobern. Überzeugt hat sie bereits als Mary im „Fliegenden Holländer“ – die Ortrud im „Lohengrin“ ist jedoch die bisher größte Herausforderung: „Azucena und Amneris sind zwar auch starke und vielschichtige Charaktere, aber Wagner ist eine ganz andere Dimension.“

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