Naturschutz Biotoppflege schafft Raum für seltene Pflanzen

Im Naturschutzgebiet „Görsdorfer Heide“ am Grünen Band in der Nähe des Schalkauer Stadtteils Görsdorf erfolgten während der vergangenen Monate umfangreiche Biotoppflegemaßnahmen. Foto: Stiftung Naturschutz Thüringen

Am Grünen Band in der Görsdorfer Heide beim Schalkauer Stadtteil Truckendorf ist die Wiederansiedlung des Moorbärlapp gelungen.

 
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„In Thüringen gibt es den Moorbärlapp nur noch an vier Standorten“, sagt Joseph Teuber. Der Mitarbeiter im Zweckverband Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band Rodachtal-Lange Berge-Steinachtal“ wertet die Wiederansiedlung der Rote-Liste-Art als Erfolg der umfangreichen Biotoppflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet „Görsdorfer Heide“ in der Nähe des Schalkauer Stadtteils Truckendorf als einen Erfolg. Auf den Flächen gebe es bereits seit 2018 Pflegearbeiten. Die Entwicklung dieses Gebietes habe man daher auch der Stiftung Naturschutz Thüringen, in deren Besitz ein Großteil des Gebietes ist, als Projekt vorgeschlagen. Überwiegend sind in diesem Bereich aufgrund der sandigen Böden Heideflächen angesiedelt, die einen Lebensraum für viele geschützte Arten darstellen. Als Konkurrenzschwach charakterisiert Teuber die Pflanzenart. Wie andere Bärlappe benötige dieser heideartige Strukturen, auf denen er nicht durch eine höhere Vegetation „unterdrückt“ werde. Daher habe man das Gebiet intensiv freigestellt, wobei Schafe und Ziegen zum Einsatz kamen. Über eine dauerhafte Beweidung werde sichergestellt, dass auch künftig der Bärlapp die „Konkurrenz“ in Gestalt von Kiefern und anderen Pflanzen ferngehalten werde. Durch den Verbiss der Tiere wird die Heide verjüngt und die Neuaufwuchs von Gehölzen wie beispielsweise Kiefer und Heidelbeere verhindert. In einer diese Woche verbreiteten Mitteilung der Stiftung Naturschutz Thüringen wird auf die Notwendigkeit der Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Kulturlandschaft verwiesen. Kleinflächig sind bei Truckendorf feuchtere Lebensräume und Rohbodenflächen ohne Vegetation zu finden, die ebenfalls Lebensraum sehr seltener Arten sind. Der Moorbärlapp sei erst jüngst entdeckt worden. Die Art ist in der Roten Liste Thüringen als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft und zählt außerdem zu den „besonders geschützten“ Arten. Das Vorkommen scheine sich im Rahmen der Heidepflege erst wieder angesiedelt zu haben und sich auszubreiten. In dem betroffenen Bereich konnten sich noch weitere botanische Raritäten ansiedeln, die ohne die Pflegemaßnahmen wohl kaum Überlebenschancen gehabt hätten, so der Rundblättrige Sonnentau, das Spitzflügelige Kreuzblümchen, der Zypressen-Flachbärlapp und der Keulen-Bärlapp. Aber auch seltene Tierarten finden hier einen Lebensraum. Zu nennen sind hier neben verschiedenen Fledermausarten bedrohte Heuschrecken-, Ölkäfer- und Wildbienenarten sowie der Baumpieper und die Heidelerche. „Diese Vogel- und Insektenarten sind auf die offenen Strukturen der Heide- und Sandflächen angewiesen“, heißt es in der Mitteilung der Stiftung. Beobachtet werden konnte auch die in Thüringen stark gefährdete Glattnatter.

Naturmonument

„Wo früher Stacheldraht und Minen herrschten, regiert heute die Natur“, heißt es in der Mitteilung der Stiftung. Ein einzigartiger Biotopverbund sei dort entstanden, wohin Jahrzehnte lang niemand einen Fuß zu setzen wagte. „Braunkehlchen, seltene Heuschrecken oder wunderschöne Orchideen haben von der unmenschlichen Grenze profitiert und sollen nun ihren Lebensraum behalten, während gleichzeitig die Menschen das Grüne Band als Erinnerungslandschaft erleben“, heißt es in dem Papier.

Das Grüne Band ist seit 2018 als Nationales Naturmonument geschützt und die Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT) als Trägerin beauftragt. Zu den Herausforderung zählt man in der Stiftung die Entwicklung eines Biotopverbundes noch intensiver zu gestalten. „Dabei hoffen wir auf die Unterstützung und Zusammenarbeit mit den Akteuren des behördlichen, aber auch des ehrenamtlichen Naturschutzes, des Denkmalschutzes und der Grenzstätten sowie den örtlichen Partnern“, schreibt die Stiftung.

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