Als die ersten Explosionen gemeldet wurden, war Goldberg eigenen Angaben zufolge schließlich überzeugt, dass die Unterhaltung real war – und doch kein Fake. Er verließ sie wenig später unaufgefordert. Rückfragen zu seiner Anwesenheit gab es seinem Bericht zufolge nicht.
Viele Fragen offen
Der Fall wirft jede Menge Fragen auf. Wie kann so eine dramatische Panne überhaupt passieren? Wie kann es sein, dass die oberste Riege der Regierung - noch dazu die Führungsmannschaft der nationalen Sicherheit - aus Versehen einen Journalisten in einen internen Gruppenchat einlädt? Wie kann es sein, dass das über Tage niemand merkt? Wie aber kommt diese Führungsriege überhaupt auf die Idee, aktive militärische Planungen auf diesem Wege zu diskutieren?
Üblicherweise gibt es strenge Regularien dazu, wie die Regierung mit vertraulichen und streng geheimen Informationen umzugehen hat, die die nationale Sicherheit betreffen. Das gilt umso mehr, wenn es sich um aktive Planungen für einen Militärschlag im Ausland handelt. Die Signal-App ist laut "Atlantic" von der US-Regierung generell überhaupt nicht für den Austausch vertraulicher Informationen zugelassen. Und für Informationen zu konkreten Plänen für militärische Aktionen gelten besonders strikte Vorgaben.
Sorge wegen hochsensibler Informationen
Haben sich Kabinettsmitglieder durch ihr Vorgehen womöglich sogar strafbar gemacht? Trump selbst hat die strengen Vorgaben bei dem Thema zu spüren bekommen: Er wurde strafrechtlich verfolgt und angeklagt, weil er geheime Regierungsunterlagen nach seiner ersten Amtszeit unsachgemäß in seinem privaten Anwesen aufbewahrte - das Verfahren wurde später eingestellt.
Und was sagt der Fall insgesamt über den Umgang mit hochsensiblen Informationen in der Trump-Regierung? Die Aufregung jedenfalls ist groß, und einiger Spott - auch aus dem Ausland - dürfte Trumps Team sicher sein. Der US-Präsident selbst erklärte zunächst, nichts von der Sache zu wissen. Angesprochen auf den Bericht entgegnete der Republikaner, es sei das erste Mal, dass er davon höre - und er "kein großer Fan" des Magazins sei.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Hughes, versuchte, die Panne umzudeuten, und argumentierte, der Vorfall sei ein "Beleg für die intensive und durchdachte politische Koordinierung zwischen hochrangigen Regierungsvertretern". Dass sich diese Lesart durchsetzen wird, ist eher unwahrscheinlich.