Sturm «Zeynep» hat in Thüringen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 113 Stundenkilometern für Verletzte und etliche Schäden gesorgt. Im Wartburgkreis und im Landkreis Hildburghausen wurden zwei Autofahrer bei Unfällen mit umstürzenden Bäumen verletzt, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Landesweit habe es über 180 Einsätze gegeben. In Klettbach (Weimarer Land) fiel die historische Bockwindmühle den Böen zum Opfer. Und das nächsten Tief stehen schon in den Startlöchern - dann auch mit viel Regen.

Laut Polizei war das Unfallgeschehen in der Sturmnacht «sehr überschaubar». Im Wartburgkreis hielt am späten Freitagabend eine 43-jährige Autofahrerin wegen eines querliegenden Baums an. In dem Moment krachte ein zweiter Baum auf das Auto. Die Fahrerin wurde dabei leicht verletzt. Ihr Beifahrer blieb unverletzt. Im Landkreis Hildburghausen fuhr ein 40-Jähriger mit seinem Auto in einen auf der Straße liegenden Baum. Er klagte nach Polizeiangaben danach über Rückenschmerzen und kam in ein Krankenhaus.

Ansonsten verzeichnete die Polizei vor allem Sachschäden. Am Freitagabend brachten Orkanböen nördlich von Erfurt Fahrzeuge zum Umkippen. Auf der Bundesstraße 4 bei Greußen im Kyffhäuserkreis sei ein Auto mit Anhänger regelrecht von der Straße geblasen worden, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale. Bei Straußfurt sei ein Transporter vom Wind umgekippt worden. Im Kyffhäuserkreis knickte ein Baum ab und landete in der Frontscheibe eines Busses. Verletzt wurde dabei niemand. Am Samstagmittag waren noch zehn kleinere Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Im Kreis Sonneberg war die Feuerwehr gleich zu mehreren Baumsperren alarmiert worden.

Vergleichsweise glimpflich ist Bad Salzungen durch den Sturm gekommen. Gut zu tun hatten die Feuerwehren trotzdem.

In der Nacht zu Freitag tobte sih der Sturm „Zeynep“ über Schmalkalden und dem Umland aus. Besonders stark betroffen die Waldhausstraße.

Das zweite Orkantief Zeynep hat auch in und um Meiningen einige Schäden verursacht. Insbesondere umgestürzte Bäume hielten die Einsatzkräfte bis in den Samstagnachmittag auf Trapp.

„Im gesamten Ilm-Kreis gab es zahlreiche Einsätze aufgrund der Unwetterlage. Besonders betroffen waren die Regionen der Landgemeinde Großbreitenbach und der Stadt Ilmenau“, teilte das Landratsamt am Samstag mit.

In der Gemeinde Klettbach (Weimarer Land) war die Bestürzung am Samstagmorgen groß: Der Sturm hatte die historische Bockwindmühle - laut lokalen Angaben die höchstgelegene ihrer Art in Deutschland - umgeweht. «Die Mühle ist unser Wahrzeichen. Diese Situation schafft erstmal ein bisschen Sprachlosigkeit», sagte Bürgermeisterin Franziska Hildebrandt der Deutschen Presse-Agentur. Der mittige Hausbalken, auf dem das Mühlenhaus stand, sei gebrochen.

Bereits 2007 war in Thüringen eine Bockwindmühle nahe Jena dem Sturm «Kyrill» zum Opfer gefallen. Sie war später wieder aufgebaut worden. Auch in Klettbach hofft Bürgermeisterin Hildebrandt auf einen Wiederaufbau: «Ad hoc würde ich sagen, dass die Mühle definitiv wieder stehen muss.»

Verkehrsinformation Autobahn 71

Zwischen Gräfenroda und Ilmenau-West in beiden Richtungen starker Wind, Straße gesperrt für Fahrzeuge mit hohen Aufbauten , auf Geschwindigkeitsbeschränkung achten Gesperrt für Wohnmobile. PKW-Gespanne, LKW-Gespanne und leichte LKW´s mit Hänger. In Richtung Schweinfurt ist die U98 und in Richtung Erfurt die U13 und U99 zu benutzen.

Wetteraussichten

Nachdem «Zeynep» zum Samstagvormittag auch in Thüringen abgezogen war und strahlenden Sonnenschein hinterließ, erwartete der Deutsche Wetterdienst (DWD) für die Nacht zum Sonntag das nächste Tief. Dann könne teils Windstärke 9, also Böen bis zu 88 Kilometern pro Stunde, erreicht werden. «Das ist dann aber deutlich schwächer und nicht zu vergleichen mit dem, was wir vergangene Nacht gesehen haben», sagte ein DWD-Sprecher.

Im Laufe des Sonntags verstärke sich der Wind noch mal etwas und es könne in den Gipfellagen auch Windstärke 10 erreicht werden mit Windgeschwindigkeiten bis zu 102 Kilometern pro Stunde. Insbesondere in der Nacht zum Montag seien dann noch mal schwere Sturmböen möglich.

Dazu kämen ab Sonntagfrüh im Thüringer Wald, im Schiefergebirge und Ausläufern des Harzes starke Regenfälle. Örtlich seien zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden zu erwarten. «Das sind schon markante Mengen», sagte der Sprecher. Wegen der milden Temperaturen um die neun Grad am Sonntag falle der Niederschlag vermutlich auch in den Höhenlagen nicht als Schnee, sondern als Regen. Die Hochwassernachrichtenzentrale prognostiziert dann vor allem an der Werra und der Ilm steigende Pegel.