Dass es Interessenten gibt, bewies der allererste Tag 2019. „90 Männer und Frauen konnten wir dazu in der Außenstelle der IHK beraten“, erinnert sich der Referent ganz genau. Manch einer habe gestaunt, was es für Möglichkeiten vor Ort gibt und gerne zugegriffen. Andere hatten ihre Bewerbungsunterlagen dabei und baten die Fachleute, doch mal einen Blick darauf zu werfen, um zu wissen, ob alles passt. Online, wie man den Tag aufgrund von Corona schon im vergangenen Jahr organisiert hat, sind es natürlich nicht so viele. „Aber das ist nicht schlimm“, betont er. Wenn man nur fünf Leut gewinne, habe man etwas erreicht. „Es dürfen aber natürlich sehr gern mehr sein“, sagt er.
Gerade zu Pandemie-Zeiten, so zeigt die Erfahrung, hat das Thema Heimat eine viel größere Bedeutung bekommen. Dank Homeoffice, muss man nicht täglich weit fahren. Vielleicht sollte man doch das Haus der Oma kaufen und wieder zurück kommen? Die Kinder könnten dann in dem Umfeld aufwachsen, in dem man selber groß geworden ist. „Solche Überlegungen hören wir jetzt verstärkt“, freut sich nicht nur Oliver Hummel. Auch Bürgermeister Heiko Voigt weiß davon. „Bessere Luft im ländlichen Raum als in den Ballungsräumen lässt gerade Familien mit Kindern umdenken. Wenn nur die Sache mit der Arbeit nicht wäre. Aber dann stellt man – vielleicht auch gerade in einer Beratung durch die Thaff – fest, dass es in der einstigen Heimat doch attraktive, berufliche Perspektiven gibt. „Das Image, das Thüringen ein Billiglohnland ist, ist Gott sei Dank passe“, fügt er hinzu.
Bürgermeister Heiko Voigt kann da nur zustimmen. Als Stadt biete man zwar auch einige Stellen an, ist aber ansonsten eigentlich dafür zuständig, dass die Voraussetzungen passen, wenn sich ein Betrieb ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen möchte. Froh ist nicht nur er, dass es schon viele Jahre gelungen ist, dass es nicht nur Aus- sondern auch Einpendler gibt. „Wir haben sogar mehr Einpendler, was doch für unsere Region spricht“, hebt er stolz hervor. Und daran möchte man anknüpfen und neue Möglichkeiten schaffen. So dürfte das neue Industriegebiet Süd, das man derzeit vorbereite, sicherlich viele neue Firmen anlocken, die wiederum Arbeitsplätze schaffen. „Vielleicht auch für diejenigen interessant, die auspendeln oder sogar weggezogen sind“, meint er und nennt hier unter anderen das Wasserstoff-Projekt. Hierfür braucht man in Zukunft noch einige, hoch qualifizierte Fachkräfte.