Nachruf Jazz-Ikone Ernst Ludwig Petrowsky gestorben

Er war einer der prägendsten Jazzmusiker der DDR: Am vergangenen Montag ist Ernst Ludwig Petrowsky im Alter von 89 Jahren gestorben.

 
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Ernst Ludwig Petrowsky im Oktober 2002 bei einem Konzert im Haunschen Hof in Bad Salzungen Foto: Heiko Matz

Bei den 25. Sonneberger Jazztagen stand er 2011 gemeinsam mit Manfred Krug und Uschi Brüning auf der Bühne. 2002 war er Gast im Haunschen Hof in Bad Salzungen. Und auch den Ilmenauer Jazzclub hatte er besucht – dort sogar ein Album („Wanderung durch den Thüringer Wald“) aufgenommen. Am 10. Juli ist der Jazzmusiker Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky in Berlin gestorben. Der mit der Sängerin Uschi Brüning verheiratete gebürtige Mecklenburger gilt als eine der prägendsten Persönlichkeiten in der Jazz-Szene der DDR und darüber hinaus.

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Der Saxofonist, Klarinettist, Komponist und Autor stammt aus Güstrow südlich der Hansestadt Rostock. Als Autodidakt widmete er sich bereits Mitte der Fünfzigerjahre in verschiedenen Formationen der Jazzmusik. Er gründete das für die frühe Jazzszene der DDR wichtige Manfred Ludwig Sextett mit und feierte bereits 1968 erste internationale Erfolge beim Montreux Jazz Festival. Erst im vergangenen Jahr war er für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Jazzpreis geehrt worden. Wie niemand sonst aus der DDR habe er Marksteine in der internationalen Jazz-Szene gesetzt, befand die Jury damals.

„In der DDR galt der virtuose Instrumentalist, nicht immer zur reinen Freude der Kultur-Oberen, als einer der Urväter des modernen Jazz. Mit seinem Saxophon in Tonlagen zu Hause, von denen andere, am Tag und in der Nacht, nur träumen können“, notierte unsere Zeitung nach dem Konzert zu den Sonneberger Jubiläumsjazztagen im November 2011. Besondere Akzente vermochte der Musiker auch in der Zusammenarbeit mit seiner Frau Uschi Brüning zu setzen. Die gebürtige Leipzigerin gilt ebenfalls als Jazz-Ikone, die oft mit gemeinsam mit Manfred Krug auf der Bühne stand. Ernst Ludwig Petrowsky war zwischen 1963 und 2016 an 127 Aufnahmen von Alben und anderen Tonträgern beteiligt – und somit einer der produktivsten Musiker der Szene. Er starb nach langer, schwerer Krankheit in Berlin. In den letzten Jahren wohnte er in einem Pflegeheim.