Wenn dem Film jedoch vorgeworfen werde, er habe einen "rosaroten, ostalgischen Blick auf die DDR", sei quasi eine nachträgliche Idealisierung oder Romantisierung eines Unrechtsregimes, "dann kann ich nur sagen: Ihr habt den Film nicht wirklich gesehen". Ostalgie habe für Ex-DDR-Bürger ohnehin eine andere Bedeutung gehabt. "Es ging nicht um eine Sehnsucht nach der alten DDR, sondern um die Verteidigung der eigenen Lebensleistung und Vergangenheit."
"Ich bin grundsätzlich nicht der schnellste Mensch"
Zwischen seinen Filmprojekten lagen bei Becker zuletzt oft etliche Jahre. "Ich bin grundsätzlich nicht der schnellste Mensch", sagt er über sich selbst. Er wolle Filme machen, die so gut wie möglich seien. Er lebe nicht in dem Luxus, gute Drehbücher einfach geschickt zu bekommen, sondern müsse bei jedem Drehbuch mitanpacken.
Er glaube schon, sagte Becker vor fünf Jahren, dass die Sozialisation zwischen Ost und West noch einen Unterschied mache. Für die Jüngeren gelte das aber nicht mehr so stark wie für die Eltern.
Doch zum Deutschlandverständnis der Nachwendezeit hatte Becker auch eine hübsche Anekdote parat. Bevor "Good Bye, Lenin!" im Februar 2003 ins Kino gekommen sei, habe es in München ein Testscreening gegeben. "Ich habe mich heimlich in die Vorführung gesetzt, mitten ins Publikum, völlig unerkannt." Ideal, um erste Reaktionen zu kriegen.
Alle Zuschauer hätten einen Fragebogen bekommen. "Neben mir saß ein junges Pärchen und das Mädchen sagte zu ihrem Freund: "Hier steht: Kommen Sie aus dem Westen oder dem Osten? Was soll ich denn da schreiben? Ich komme doch aus dem Süden."