Film-Professor und Arbeiterkind

Die, die ihn kannten, beschreiben ihn als kritischen und besonnenen Menschen, der bis zum Schluss stets optimistisch und lebensfroh war: Professor Dr. sc. Dieter Wiedemann, Absolvent, Professor und ehemaliger Präsident der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“, ist vergangene Woche im 80. Lebensjahr gestorben.

Dieter Wiedemann, der 1946 im tschechischen Liebschitz geboren wurde, kam durch die Vertreibung noch in seinem Geburtsjahr 1946 nach Suhl, wo er aufwuchs und 1964 das Abitur ablegte. Sein Vater arbeitete im Simson-Werk, seine Mutter war bei der Volkssolidarität beschäftigt.

Nach dem Abitur absolvierte Dieter Wiedemann zunächst ein Studium an der Theaterhochschule in Leipzig und beendete sein Studium mit dem Abschluss als Theaterdramaturg. 1971 ging er an das Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig, absolvierte begleitend von 1972 bis 1975 ein Studium der Pädagogischen Psychologie und forschte zu Themen der Film- und Kunstwirkungsforschung. Zunächst Direktor des Instituts für Medienforschung an der Hochschule für Film und Fernsehen wurde er 1995 zum Professor berufen. Im Juli 1995 wurde er einstimmig zum Rektor der Hochschule gewählt und blieb in dieser Position – ab Mai 2000 als Präsident – bis Dezember 2012.

Vor allem dem Filmmuseum Potsdam war Dieter Wiedemann engstens verbunden. Er war Kuratoriumsvorsitzender des Kinderfilmfestivals „Goldener Spatz“ in Gera und Mitglied im Kuratorium des Filmfestival Cottbus. Als Jurymitglied entschied er wiederholt über die Vergabe des Grimme-Preises und des „Goldenen Spatzen“ mit. Im Jahr 2013 wurde er mit dem Eintrag in das goldene Buch der Stadt Potsdam gewürdigt.

Bis zum Ende seines Lebens war er mit Suhl und seinen Freunden hier eng verbunden, im vergangenen Jahr feierte er, hier in der Stadt seiner Kindheit und Jugend, gemeinsam mit seiner Gattin Silvia die Goldene Hochzeit. all