Zum ersten Mal sind wir uns 1997 in Leipzig begegnet. Deutscher Evangelischer Kirchentag. Die Abschlussrede hielt – ich habe sie noch zuhause – Friedrich Schorlemmer: „Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben.“ Das war seine Botschaft. Später haben wir in Wittenberg, wo er viele Jahre lang Pfarrer war, ein Gespräch für diese Zeitung geführt. Er schenkte mir ein Exemplar seiner Dankesrede für die Verleihung des Buchhandels-Friedenspreises, den er 1993 bekam: „Den Frieden riskieren“ hatte er seine Worte überschrieben. Und vielleicht erinnert der ein oder andere noch die große Demonstration auf dem Alexanderplatz vom 4. November 1989: „Lasset die Worte aufeinanderprallen, die Fäuste aber haltet stille“, rief er den Menschen mit einem Luther-Wort zu.