Nachruf: Christine Vonderlind Ein selbstloses Vorbild

Besonderer Moment im Dezember des Jahres 2018: Christine Vonderlind erhält für ihr großes ehrenamtliches Engagement die Ehrenmedaille aus den Händen des Landrates Thomas Müller zur Ehrenamtsgala des Landkreises in Schnett. Foto: Bastian Frank

Sie war Ärztin, Mentorin, inspirierende Persönlichkeit, Vereinsvorsitzende und hat Großes für die Hospizarbeit geleistet. Nun ist die Schmerztherapeutin Christine Vonderlind im Alter von 69 Jahren verstorben. Ein Nachruf.

 
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Diese Momente bleiben in Erinnerung: Stehende Ovationen zur Ehrenamtsgala des Landkreises Hildburghausen am 7. Dezember 2018 im Hotel Frankenblick in Schnett für Christine Vonderlind. Die Schmerztherapeutin aus Hildburghausen, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Hospizvereins Emmaus e. V. Hildburghausen und im Thüringer Hospiz- und Palliativverband engagiert, erhält die Ehrenmedaille des Landrates aus dessen Händen für ihre enormen Leistungen. „Christine Vonderlind verkörpert mit ihrem vielfältigen Einsatz für die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen, was Haltung, Achtung vor den Menschen und Respekt bewirken können“, sagt Landrat Thomas Müller (CDU) zu diesem Anlass, der stets einen würdigen Rahmen bildet, um Ehrungen für besondere Verdienste im Landkreis und die Allgemeinheit vorzunehmen. „Sie ist Vorbild für unser aller Wirken und steht für Mitmenschlichkeit, Verlässlichkeit, Würde und ein Handeln aus ihrem starken überzeugten Glauben.“ Müller gratuliert herzlich und übergibt die Medaille an die lächelnde Christine Vonderlind. Die Preisträgerin erhält nochmals viel Beifall, der ebenso hochverdient ist wie diese Würdigung für sie, da sind sich alle Gäste an diesem Abend einig.

Ein Lächeln auf den Lippen, so werden viele Christine Vonderlind, die am 26. Januar in Hildburghausen verstorben ist, in Erinnerung behalten – ob im Beruf, in der Familie oder in der Freizeit in ihrem Pflanzenparadies, das sie sich in ihrem Garten mit viel Liebe geschaffen hatte. Am Freitag, 23. Februar, können sie ihr im Trauergottesdienst ab 14 Uhr in der Christuskirche in Hildburghausen das letzte Geleit geben.

Die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren

„Wir nehmen Abschied von unserer hochgeschätzten Kollegin und Kooperationspartnerin, Diplom-Medizinerin Christine Vonderlind, die nach schwerer Krankheit verstorben ist. Ihr Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke in unserer ärztlichen Gemeinschaft und in den Herzen all jener, die das Glück hatten, sie zu kennen und mit ihr zusammenarbeiten zu dürfen“, teilen Klinikdirektorin Franka Köditz und der Ärztliche Direktor, Silvius Fehler, von den Helios Fachkliniken Hildburghausen mit. „Christine Vonderlind war nicht nur eine herausragende Ärztin, sondern auch eine liebevolle Freundin, Mentorin und inspirierende Persönlichkeit. Ihr Engagement für die Patienten, nicht zuletzt im Hospizverein Hildburghausen sowie im Palliativnetz Südthüringen, ihre fachliche Kompetenz und ihre Empathie machten sie zu einer wichtigen Vertrauensperson für uns.“ Ihr Einsatz für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Patienten und der Angehörigen sei „vorbildhaft“ gewesen. Sie werde wegen ihrer hingebungsvollen Arbeit „unvergessen und ein Vorbild“ bleiben.

Die positiven Einflüsse erstreckten sich nicht nur auf die medizinische Gemeinschaft, sondern auch auf das gesamte soziale Umfeld von Christine Vonderlind. Sie war bekannt für ihre Freundlichkeit, Geduld und ihre Fähigkeit, selbst in den schwierigsten Situationen Ruhe zu bewahren. „So schätzten wir sie nicht nur für ihre Professionalität, sondern auch ihre warmherzige und unterstützende Art, die sie stets mit einem Lächeln auf den Lippen begleitete“, loben Franka Köditz und Silvius Fehler ihre verstorbene Kollegin. „Wir sind, auch stellvertretend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helios Fachkliniken Hildburghausen, dankbar und ihr sehr verbunden, weil wir sie immer an unserer Seite wussten.“

Landrat: „Wirkliche Liebe am Nächsten“

Christine Vonderlind hatte die Initiative zur Gründung eines ambulanten Hospizdienstes gestartet. Der im Jahr 2006 in Hildburghausen ins Leben gerufene Verein begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige, bereitet Ehrenamtliche für diesen Dienst vor und unterstützt sie. Seit dem Jahr 2010 war Christine Vonderlind stellvertretende Vereinsvorsitzende und seit 2016 fungierte sie als Vorsitzende des Hospizvereins Emmaus e.V. Hildburghausen. „Mit dieser wertvollen Aufgabe zeigte sie nicht nur vorbildliche Selbstlosigkeit und höchstes Verantwortungsbewusstsein, sondern auch wirkliche Liebe am Nächsten“, sagt Landrat Thomas Müller.

Im Jahr 2010 hatte Christine Vonderlind begonnen, als Palliativmedizinerin zu arbeiten. Sie war viele Jahre lang auch als Vorsitzende im Thüringer Hospiz- und Palliativverband (THPV) e. V. ehrenamtlich tätig. „Für die Hospizarbeit in Thüringen, in besonderer Weise in Hildburghausen und Südthüringen, hat die Diplom-Medizinerin Großes geleistet“, schreibt Friederike F. Spengler, Regionalbischöfin und Vorsitzende im THPV e. V., auf der Webseite des Verbandes. „Sie hat zum Wachsen und Gedeihen der Hospiz- und Palliativversorgung beigetragen und sich mit viel Herzblut und Liebe engagiert.“ Die Begleitung des einzelnen, leidtragenden Menschen sei Christine Vonderlind stets ein besonderes Anliegen gewesen. Sie habe dafür oft ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt. „Wir sind dankbar für ihr Wirken und berührt davon, dass sie ernten konnte, was sie gesät hat: sie starb zu Hause und durch ihre Familie liebevoll begleitet. Ihrer Familie gilt unser großes Mitgefühl“, schreibt Friederike F. Spengler

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