Zufrieden mit dieser Entscheidung im Ältestenrat ist SPD-Fraktionschef Rolf Baumann. „Wir wollen alle mitnehmen und die Zeit nutzen, um vielleicht auch alternative Konzepte zum Erhalt der Schulen zu finden“, sagte er auf Nachfrage. Seinen Worten zufolge soll der Kreistag am 10. Februar den im Ältestenrat vereinbarten neuen Zeitplan in öffentlicher Sitzung beschließen. Angestrebt sei ein gemeinsamer Beschlussantrag aller Fraktionen. Nur die AfD will Baumann nicht mit ins Boot holen. Aus prinzipiellen Gründen, wie er sagt, weil er gemeinsame Anträge mit der AfD von vornherein abgelehnt habe.
Der Zeitaufschub ist nicht im Sinne der Landrätin gewesen, die sich eigentlich eine schnellere Entscheidung zum Schulnetz gewünscht hatte. Den Eindruck, dass die SPD sich nun erstmals gegen die Landrätin gestellt hat, will Baumann aber rasch zerstreuen. Er lobte das dicke Papier der Kreisverwaltung ausdrücklich als „sehr gute Arbeitsgrundlage“ für die Politiker. Die Landrätin habe mit dieser Vorlage zudem lediglich einen Beschluss des Kreistags umgesetzt. Bedauerlich sei nur, dass die Verwaltung in dem Vorschlag schon konkrete Schulen benannt habe, die geschlossen werden sollten. „Das ist Aufgabe der Politik“, so Baumann. Zum Hintergrund: Die parteilose Landrätin steht der SPD sehr nahe.
In der SPD-Fraktion sind nicht alle Mitglieder mit dem Zeitaufschub zufrieden. Zu den größten Kritikern gehört ausgerechnet der Vorsitzende des Bildungsausschusses und frühere Schulleiter Manfred Heurich. Der Oberkätzer will sich zu der ganzen Sache zwar nicht öffentlich äußern. Aber mehrere Teilnehmer bestätigen aus Gesprächen, dass er den geschlossenen Kompromiss für falsch hält. Seiner Meinung nach schiebt der Kreistag damit das Problem nur vor sich her. Es werde so nicht kleiner, sondern größer. In seiner Fraktion ist Heurich aber im Moment ein recht einsamer Rufer.