Schwimm-Granden freuten sich mit Märtens
Franziska van Almsick, die in ihrer Karriere zehnmal Silber oder Bronze bei Olympia gewonnen hatte, war "stolz und bewegt, dass mit Lukas Märtens ein Schwimmer die erste Medaille - und das gleich noch eine goldene - für das deutsche Team geholt hat". Die 46-Jährige ergänzte: "Das war so wichtig für das Schwimmen in Deutschland, aber auch für den deutschen Sport. Lukas ist ein Beispiel dafür, dass harte Arbeit, die Liebe zum Sport und der Wille, gewinnen zu wollen, zählt."
Tatsächlich zeichnet Märtens genau das aus. Er ist ein harter Arbeiter. Schwimmen ist seine große Leidenschaft, der er fast alles unterordnet. Auch gesundheitliche Probleme halten ihn nicht auf. Als er wegen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung in der Olympia-Vorbereitung immer wieder mit dem Training aussetzen musste, hätte er verzweifeln können. Märtens tat das nicht, blieb positiv. "Wenn es am unwahrscheinlichsten scheint, kann man es vielleicht am ehesten packen", sagte er sich. "Das wichtigste ist, dass man aus Rückschlägen lernt."
Beeindruckende Entwicklung
Märtens ist in den vergangenen Jahren sukzessive zum absoluten Weltklasseschwimmer aufgestiegen. Im Becken gewann der Schützling von Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn bei den Weltmeisterschaften 2022, 2023 und 2024 jeweils eine Medaille. Auch daneben entwickelte sich der Teamkollegen von Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock, der an diesem Montag in Olympia-Geschehen eingreift, weiter. Märtens tritt cool und selbstbewusst auf. Er hat gelernt, mit dem wachsenden Erwartungsdruck an ihn umzugehen.
"Aus meiner Sicht kommen seine körperlichen Fähigkeiten und seine mentale Stärke optimal zusammen und schön, dass das aktuell kein anderer Schwimmer der Welt so packt wie er", sagte Steffen. "Mich fasziniert es, wenn Leute Druck aushalten, ehrlich und authentisch sind und den Eindruck habe ich hier gewonnen."
Kein Weltrekord? Für Märtens "scheißegal"
Auch Paul Biedermann war von Märtens' Rennen begeistert. "Cool, abgeklärt und souverän. Das beschreibt dieses Rennen wohl am besten", sagte er. Biedermann war auch rund um sein Goldrennen in Märtens' Kopf - zumindest dessen Weltrekord.
Eigentlich wollte Märtens die 15 Jahre bestehende Bestmarke der deutschen Schwimm-Ikone angreifen. Dass das in 3:41,78 Minuten nicht gelang, störte ihn mit der Goldmedaille um den Hals nach eigenen Angaben aber überhaupt nicht. "Viele haben erwartet, dass dieser Rekord fällt. Es ist mir scheißegal, ob der jetzt gefallen ist oder nicht. Ich bin da ganz oben, und ich denke, das habe ich mir verdient", sagte Märtens. Der Weltrekord bleibt ein Ziel für die Zukunft und in Reichweite - genau wie weitere Olympia-Medaillen.