An seiner Kompetenz hat niemand Zweifel
Auf seinem ureigensten Terrain hatte Becker bereits zeitig einen Einsatz, bei den australischen Tennismeisterschaften im Januar in Melbourne. Er saß als Kommentator und Experte in einem Münchner TV-Studio da, als wäre nichts gewesen in den letzten Monaten. Tennis wird ihn zweifelsfrei auch in absehbarer Zukunft intensiv beschäftigen, weitere Grand-Slam-Turniere wird er wort- und kenntnisreich begleiten, an seiner Kompetenz und Klasse hat da niemand Zweifel. Beim Deutschen Tennis-Bund ist indes vorerst noch keine Stelle frei für den Come-Becker. Zwar hatte es nach Beckers Abschiebung nach Deutschland Stimmen im Verband gegeben, die ihm einen Job in Aussicht stellten. Doch im Präsidium fand sich keine Mehrheit dafür.
Vielleicht muss Becker bei seinem nächsten Neustart nur etwas in die Tat umsetzen, was er zuletzt bei einem Blick auf sein Leben nach der großen Karriere so formulierte: „Irgendwann ist man zu alt für Fußball oder Tennis, und der Zeitpunkt, sich neu zu erfinden, ist ein großes Dilemma. An diesem Punkt braucht man Hilfe.“ Hilfe und Helfer gäbe es genug, auch und gerade einer wie Ion Tiriac stünde da bereit, einer der gerissensten Geschäftemacher im Sportbusiness. Jener Mann, der den ganz jungen Becker einst wie ein zweiter Vater als Manager lenkte. „Wenn ich Ion heute anrufen würde, denke ich, dass er den Hörer abnimmt“, sagt Becker selbst. Nur tun müsste er es halt.