Nach dem Unwetter Wasserhose platzt über Heßles und Schmalkalden

und Thomas Heigl
Auf der anderen Bergseite war Heßles so stark betroffen, dass sich selbst Ältere an nichts Vergleichbares erinnern. Die Feuerwehr war im Einsatz. Foto: privat

Straßen als Wasserstraßen, Autos als Schwemmgut, große Mengen Sand und Geröll: Ein Unwetter hat am Mittwochabend den Gieselsberg getroffen und vor allem in Heßles und an Schmalkaldens Nordflanke Schäden angerichtet.

 
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Der Wetterdienst hatte für die Mittagsstunde ein bisschen Regen auf dem Schirm – doch dann kam alles anders. Am frühen Nachmittag bildete sich Gewitterluft, auf dem Niederschlagsradar formierten sich kleinere grelle Punkte. Gegen 17.30 verfinsterte sich der Himmel über Schmalkalden und ein ein lokal begrenztes Unwetter brach sich Bahn.

Allem Anschein nach war im Bereich Gieselsberg/Weidebrunner Kuppe eine Wasserhose geplatzt, darauf deuten zumindest die Massen hin, die sich kurz darauf in die Täler ergossen. Als die schlagartig um das Zehnfache in die Höhe geschossenen Wassermengen die Messstelle Mittelschmalkalden passierten, hatten sie schon beträchtliche Schäden angerichtet. Gegen 18 Uhr erreichten die ersten Notrufe die Leitstelle.

„Es war verheerend, aber nur in einem Teil des Stadtgebietes. Anderswo hat es zwar mehr oder weniger heftig geregnet, aber wirklich schlimm war das nicht“, berichtete der Schmalkalder Stadtbrandmeister Michael Pfunfke, der mit seiner Mannschaft in Richtung Weidebrunn ausrückte.

Betroffen war das Viertel Wilhelm-Külz-Straße, Gothaer Straße, Herrengrund, Herrentälchen, ebenso die Waldhausstraße. Das gilt auch für den Bereich Eichelbach. Die gesamte Hauptverkehrsstraße 1026, einschließlich der Kreisel, stand in einem größeren Abschnitt unter Wasser. Auch die Straße von Schmalkalden nach Reichenbach, über die ein Teil des Ausweichverkehrs im Zuge von Bauarbeiten läuft, musste zeitweise gesperrt werden. Sie war aber am späten Abend wieder frei.

Glück im Unglück hatten Autofahrer im Bereich Herrengrund/Herrentälchen, die in ihren Pkw vom Wasser umschlossen waren. Sie konnten schließlich aus ihrem Gefängnis befreit werden. „Da waren zwei junge Leute mit einem Allradfahrzeug. Die waren ganz fix“, erzählte Pfunfke. „Die haben dann die tief im Schlamm versunkenen Autos aus dem Modder gezogen.“ Neben der Stützpunktfeuerwehr Schmalkalden, kam die Asbacher Wehr zum Einsatz.

Auch der Bauhof Schmalkalden war mit schwerem Gerät angerückt: Bagger, Radlader, Lkw-Kipper. Völlig unerwartete Unterstützung kam von privater Seite. Mitarbeiter mehrerer Firmen, die hier gerade zu tun hatten oder unterwegs waren, stellten sich und ihre Technik in den Dienst der Allgemeinheit.

„Es sind Dutzende Lastwagen mit Kies, Schlamm und Geröll beladen worden. Zwischenlager für das Schwemmgut ist zunächst das Bauhofgelände in Weidebrunn“, resümierte Pfunfke. Mehrere Keller waren mit Wasser vollgelaufen und mussten leergepumpt werden. Der Einsatz endete eine halbe Stunde nach Mitternacht. Der Feuerwehrchef bedankte sich bei allen Helfern.

Am Gieselsberg waren zwei Starkstromkabel freigespült worden, die Teag war informiert, der Reparaturtrupp wurde am Donnerstag erwartet.

Seligenthal wurde von einem kleinen Hagelschlag erwischt, die in sattem Grün schimmernde Landschaft färbte sich zeitweise wieder weiß. In Floh standen einzelne Straßen unter Wasser, die Wehren beider Dörfer waren im Einsatz. Im zwei Kilometer entfernten Struth-Helmershof fiel leichter bis mäßiger Regen.

In Heßles hatte die Feuerwehr nach dem Gewitter am Mittwochnachmittag alle Hände voll zu tun. Gegen 17.30 Uhr begann es heftig zu regnen, dann folgte ein fast zweistündiges starkes Gewitter mit ständigem Blitz und Donner. Etwas, was selbst ältere Einheimische so noch nicht erlebt haben. Der Starkregen bildete im Ort an verschiedenen Stellen Wasserläufe, auch da, wo sonst nie Wasser entlangläuft. So schoss das Wasser vom Forsthaus her kommend durch Gärten im Schmalkalder Weg, im Gartenweg und von überall her in der Straße der Freundschaft. Die Straße Grundweg war völlig überflutet. Die braune Brühe lief in einen Keller, verteilte sich auf Höfe und Garagen und lief dann in die Straße der Freundschaft und weiter zum Ortsausgang Richtung Fambach. Die Feuerwehr war im Einsatz, um die Gullydeckel zu heben und die Abläufe freizubekommen.

Bis in die späten Abendstunden hatten die Fambacher Kameraden noch mit dem Entfernen des Schlamms zu tun. Das Wasser kam von den umliegenden Bergen, etwa den Gieselsberg, dem Steinkopf und der Röth, als starker Schwall ins Tal herunter. Auf der anderen Seite dieser Berge waren die Schmalkalder betroffen.

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