Nach dem Sturz beim Weltcup Victoria Carl verpasst die Tour de Ski

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Victoria Carl vom SC Motor Zella-Mehlis Foto: / Christian Walgram/Imago

Die Zella-Mehliser Skilangläuferin Victoria Carl hat sich bei ihrem Sturz am vergangenen Wochenende beim Weltcup im finnischen Kuusamo einen doppelten Bänderriss zugezogen und fällt für die Tour de Ski aus.

 
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Zella-Mehlis/Stockholm/Davos - Skilangläuferin Victoria Carl hat sich bei ihrem Sturz beim Weltcup am vergangenen Wochenende im finnischen Kuusamo sowohl das äußere als auch das mittlere Außenband im rechten Fuß gerissen. Das macht eine Wettkampfpause von vier bis sechs Wochen erforderlich, wie die Athletin vom SC Motor Zella-Mehlis gegenüber unserer Redaktion erzählte. Damit ist aber auch klar, dass Carl die Tour de Ski verpassen wird.

„Es kommt jetzt darauf an, wie die Behandlungen anschlagen“, so Carl. Zunächst müssten die Schwellung und das durch den Sturz entstandene Hämatom verschwinden. Im Moment sei sie durch die Oberhofer Physiotherapeuten medizinisch gut versorgt, führte die 25-Jährige weiter aus. Ab der kommenden Woche könne sie dann entweder in Bad Rodach oder in Erfurt mit einer Reha beginnen. Carl war im abschließenden Verfolgungsrennen in einer Abfahrt gestürzt, nachdem ihr eine Konkurrentin über den Ski gefahren war.

Weltcup, eine Farce

Neben Carl werden die drei besten Langlauf-Nationen in diesem Jahr nicht mehr bei Weltcups am Start sein. Grund ist die Corona-Pandemie, die für immer größere Probleme sorgt. Während im Skilanglauf nach den Norwegern um ihre Superstars Johannes Kläbo und Therese Johaug auch die Schweden und Finnen auf Starts bei den kommenden Weltcups in Davos und Dresden verzichten, wurden zugleich weitere Wettbewerbe gestrichen. So wurden am Mittwoch coronabedingt die für Februar 2021 in China geplanten Weltmeisterschaften der Snowboarder und Ski-Freestyler ebenso abgesagt wie die vorolympischen Weltcups der alpinen Skirennfahrer, Skispringer, Nordischen Kombinierer und Langläufer. Zuvor waren bereits andere Weltcups in diversen Wintersportarten gestrichen worden.

Wie die norwegischen Langlauf-Asse fürchten auch die Finnen und Schweden, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Damit bleiben drei der erfolgreichsten Ski-Nationen den Wettbewerben in Sachsen und der Schweiz fern. Teamarzt Per Andersson sagte laut einer Mitteilung des schwedischen Skiverbandes, man könne zurzeit keine sichere Hin- und Rückreise garantieren. Weder der finnische, noch der schwedische oder der norwegische Skiverband haben bisher entschieden, ob ihre Teams im Januar 2021 bei der Tour de Ski in der Schweiz und Italien antreten.

Anders als die drei Top-Nationen wird das deutsche Langlauf-Team den Weltcup in Davos in Angriff nehmen. „Wir werden alle Startplätze besetzen. Wir haben ein gutes Konzept und sind gut aufgestellt“, sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Auf die Frage, wie der Weltverband auf die besondere Lage mit Absagen der Favoriten reagiere, sagte Schlickenrieder: „Wie immer: gar nicht. Das ist ein Armutszeugnis, was da gerade passiert.“ Schlickenrieder will der Spur der Nordländer nicht folgen. Ob der eine oder andere mehr oder weniger dabei sei, sei ihm „wurscht“.

Keine Frage: Im Loipen-Zirkus brodelt es. Mit dem Rückzug der großen Nationen verkommt der Weltcup zum Muster ohne Wert; damit droht mit der Tour de Ski auch der erste Saisonhöhepunkt zur Farce zu werden. Das schwant auch der Fis. „Selbstverständlich ist es immer am besten, die besten Athleten am Start zu haben“, sagte Renndirektor Pierre Mignerey im norwegischen Rundfunk. Es sei aber auch „wichtig für die anderen Nationen, weiter Wettkämpfe bestreiten zu können.“

Die Entscheidung über die Absagen für die Weltmeisterschaften der Snowboarder und Freestyler im Februar kam nach Fis-Angaben vom chinesischen Skiverband und dem Olympia-Organisationskomitee. Eigentlich sollten viele Events in diesem Winter Generalproben für Peking 2022 sein. Vor allem die Quarantäne, die bei einer Einreise nach China vorgeschrieben ist, sei der Grund für die WM-Absage gewesen genau wie für die Weltcupabsagen durch die Fis. Zuvor waren auch die Test-Wettkämpfe der Eisschnellläufer, Shorttracker und Eiskunstläufer in Peking abgesagt worden. clf/dpa/sid

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