Nach Brand in Unterrohn „Meine Schwiegereltern haben alles verloren“

Nach dem verheerenden Hausbrand in Unterrohn überweist der Hilfsverein von Südthüringer Zeitung und Freies Wort eine Soforthilfe an die Familie – und ruft zu weiteren Spenden auf.

 
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Marcel Borrs steht vor den Trümmern des Elternhauses seiner Frau. Foto: Marie-Luise Otto

Im hinteren Bereich des Grundstücks gedeihen auf mehreren Beeten Salat, Zwiebeln, Kartoffeln und anderes Gemüse. Nahezu unversehrt geblieben sind die Beete von Helga und Egon Norbey aus Unterrohn. Eigentlich kaum zu glauben, dass nur wenige Meter entfernt eine Feuersbrunst wütete, die am vergangenen Sonntag das Wohnhaus der Familie komplett zerstört hat.

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Geblieben ist ein großer Haufen Schutt. Wegen Einsturzgefahr und extrem schwieriger Löscharbeiten war das Haus noch am Brandtag kontrolliert zum Einsturz gebracht worden.

Nur das Auto ist noch da

„Meine Schwiegereltern haben alles verloren“, sagt Marcel Borrs. Einzig das Auto des Ehepaares, das mit einem erwachsenen Sohn zusammengewohnt hat, habe gerettet werden können. Dass ein ganz normaler Sonntagvormittag in einer derartigen Katastrophe enden könnte, ist selbst für den erfahrenen Feuerwehrmann, der im Nachbarort Oberrohn zu Hause ist, noch unbegreiflich.

Im Garten hinter dem Haus blieben die Gemüsebeete unversehrt. Foto: Marie-Luise Otto

„Mein Schwiegervater hat das Mittagessen zubereitet“, erzählt Marcel Borrs. In einer Pfanne habe der 69-jährige Egon Norbey das Gulasch und den Speck für den Rotkohl angebraten. Auf der Platte daneben stand der Topf mit den Klößen. Und nun geschah etwas Fatales. Das Wasser kochte über und spritzte offenbar in die Pfanne, in der das Öl brennend heiß war. Es kam zu einer Verpuffung und blitzschnell geriet die Küche in Brand. „Das hat gleich durchgeschlagen“, sagt Marcel Borrs.

Seine Schwiegermutter und sein Schwager seien im Nachbarraum gewesen. Alle drei konnten sich nur noch ins Freie retten. „Weil es an dem Tag so warm war, standen sämtliche Türen offen.“ Die Flammen hätten also leichtes Spiel gehabt und rasend schnell auf das gesamte Gebäude übergegriffen.

Das Haus, das die Familie 1992 gekauft hat, brannte komplett ab. Mehr als 100 Jahre war das Fachwerkhaus alt, weiß Marcel Borrs. „Gebaut vor 1900 als Schäferhaus für den angrenzenden Gutshof.“

Rückkehr zum Brandort

Alles – sämtliche Erinnerungen, Unterlagen, Dokumente – ist den Flammen zum Opfer gefallen. Der Familie blieb nur noch die Kleidung, die sie am Leib trug. „Und selbst die wurde im Krankenhaus gelassen, weil sie kontaminiert war.“

Die Norbeys sind bei Verwandten in Tiefenort untergekommen. „Körperlich geht es ihnen gut, seelisch sind sie sehr angeschlagen“, sagt der Schwiegersohn. Besonders schwer sei die Rückkehr zum Ort des Unglücks gewesen, „als die Kriminalpolizei da war“. Die hat einen Fettbrand als Ursache des Feuers bestätigt.

Das Spendenkonto von „ Freies Wort hilft“.

In den vergangenen Tagen ging es erst einmal darum, notwendige Unterlagen – unter anderem für die Wohngebäude- und die Hausratversicherung – sowie Dokumente wie Personalausweise zu beschaffen. „Das läuft jetzt alles.“ Ob und in welcher Höhe die Versicherungen zahlten, sei aktuell noch völlig unklar. Am Freitag wollen sich Gutachter ein Bild vor Ort machen. Dass das Geld reiche, um neuen Wohnraum zu schaffen, „bezweifelt mein Schwiegervater jedoch stark“.

2000 Euro Soforthilfe

Deswegen hat Marcel Borrs eine Spendenaktion gestartet. Und auch „Freies Wort hilft“, der gemeinnützige Hilfsverein von Südthüringer Zeitung und Freies Wort möchte die Familie unterstützen, ruft zu Spenden auf das Vereinskonto (IBAN DE39  840500 00 1705 017017 bei der Rhön-Rennsteig-Sparkasse) auf und zahlt eine Soforthilfe von 2000 Euro. Bitte unbedingt den Verwendungszweck „Brand Unterrohn“ angeben. Jeder Euro kommt der Familie zugute.

„Die Unterstützung, die wir von überall erfahren, ist phänomenal“, sagt Marcel Borrs. „Am liebsten würde ich mich schon jetzt bei jedem Einzelnen bedanken, ob Unternehmen, Vereine oder Privatleute – auch im Namen meiner Schwiegereltern.“ All das sei ein Lichtblick in dieser für die Familie so schweren Zeit.