Nach Absage Karin Kolb schlägt Meininger Angebot aus

Die eine will nicht, der andere darf nicht nach Meiningen: Foto:  

Die Meininger Museen müssen weiter nach einer neuen Leitung suchen. Die Favoritin des Freistaats, Karin Kolb, zieht die Rubensstadt Siegen der Theaterstadt Meiningen vor. Nun ist guter Rat teuer.

 
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Siegen/Meiningen - Karin Kolb wird nicht neue Direktorin der Meininger Museen und damit nicht Nachfolgerin von Winfried Wiegand, der im Oktober das Haus verlässt und in den Ruhestand geht. Die Kunsthistorikerin aus Niedersachsen hat das Angebot des Stiftungsrats der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach ausgeschlagen und wird stattdessen neue Leiterin des Siegerlandmuseums in Siegen in Nordrhein-Westfalen. Den entsprechenden Vertrag hat Kolb nach Informationen der „Siegener Zeitung“ bereits unterschrieben, sie wird am 1. Oktober in der 100 000-Einwohner-Stadt beginnen.

Für die Meininger Stiftung ist die Absage Karin Kolbs ein herbe Enttäuschung und wohl auch eine ziemliche Blamage. Für Kolb hatte sich vor allem die Stiftungsratsvorsitzende, die Thüringer Kulturstaatssekretärin Tina Beer, stark gemacht. Sie sei überzeugt von der Bewerbung der Kunsthistorikerin, die zuvor unter anderem für die Klassik-Stiftung Weimar und die Bauhaus-Stiftung Dessau gearbeitet hatte, kommentierte sie die damalige Entscheidung.

Kolb hatte es neben dem Schmalkaldener Museumsdirektor Kai Lehmann in dem mehrstufigen Bewerbungsverfahren bis in die letzte Runde geschafft. Kurz vor der entscheidenden Tagung des Stiftungsrats hatte Lehmann seine Bewerbung allerdings zurückgezogen – wohl um im Stiftungsrat eine Kampfabstimmung zu vermeiden. Lehmann, der auch als kommunaler CDU-Politiker aktiv ist, hatte zwar Sympathien bei den Vertretern der Stadt Meiningen und des Kreises Schmalkalden-Meiningen im Stiftungsrat, nicht aber bei denen des Freistaats Thüringen.

So stimmte der Stiftungsrat am Ende mehrheitlich für Karin Kolb. Eine Entscheidung, von der es heute hinter vorgehaltener Hand heißt, nicht alle Stiftungsratsmitglieder wirklich überzeugt gewesen seien. Dass sich Wissenschaftler, Museumsleute oder Kulturmanager gleichzeitig auf mehrere offene Stellen bewerben, ist allerdings in der Kulturbranche ein normaler Vorgang. Ob dies Kolb bei ihrer Meininger Bewerbung deutlich gemacht hatte, ist nicht bekannt.

Nun will der Stiftungsrat bei einer weiteren außerplanmäßigen Tagung in der kommenden Woche darüber beraten, wie es weitergehen könnte. Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff sieht zwei Wege: Entweder der Stiftungsrat einigt sich darauf, andere Bewerber, die im Auswahlverfahren aus bestimmten Gründen zunächst unterlegen waren, noch einmal genauer anzuschauen, oder das Bewerbungsverfahren müsse neu gestartet werden. Im Moment spricht einiges dafür, dass andere Bewerbungen noch einmal unter die Lupe genommen werden.

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