Musikschulkonzert Standing Ovations für den Frühling und für die Künstler

Annerose Röder

In der Reihe der „Stunde der Musik“ im wunderschönen Saal der Musikschule Sonneberg fand am Sonntag ein künstlerisch höchst wertvolles Konzert statt.

 
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Unter dem Motto „Der Frühling will kommen“ präsentierten sich Schüler und Lehrer im Saal der Musikschule Sonneberg. Foto: /privat

Der voll besetzte Raum, mächtiger Applaus und Standing Ovations sind der beste Beweis der hohen künstlerischen Wertigkeit dieses besonderen Nachmittages. Das Thema „Der Frühling will kommen…“ mit Werken von Franz Schubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Claude Debussy versprach schon ein vielversprechendes Konzert. Christin Tanja Putze, Sopran, war langjährige Schülerin der Musikschule Sonneberg bei Peter Bachmann, Klavier, und Petra Adelbert, Gesang. Sie studierte an der Musikhochschule in Trossingen und ist jetzt Dozentin für Gesang an der Musikakademie in Villingen-Schwenningen und an der Musikschule Trossingen sowie Dozentin für Rhythmik am Hohner-Konservatorium in Trossingen.

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Reine Stimme

Felix Mendelssohn- Bartholdy hatte eine besondere Beziehung zu Frühlingsliedern. Aus der Fülle dieser Liedergattungen wählte Christin Putze „Im Frühling“ op.9 Nr.4, „Frühlingsglaube“ op.9 Nr.8 und wunderbar passend dazu „Bei der Wiege“ op.47, Nr.6. Schon bei diesen Liedern überzeugte sie mit ihrer reinen Stimme, und vor allem begeisterte ihre bruchlose Stimmgebung zwischen den Registern!. Am Klavier begleitete sie souverän Peter Bachmann.

Leider sind die frühen Sonaten für Violine und Klavier von Franz Schubert auf Grund ihres Sonatinen-Charakters kaum im Konzertsaal zu erleben. Erstaunlich, welch musikalische Vielfältigkeit der erst Neunzehnjährige in diesem viersätzigen Werk schon zeigen konnte. Beide Instrumente beherrschte Franz Schubert sehr gut.

Peter Bachmann meisterte bravourös den Klavierpart, und Aaron Heinrich faszinierte vor allem in den zarten gesanglichen Kantilenen.

Ein großartiges Werk ist die „Petite Suite pour piano à quatre mains“ (Kleine Suite zu vier Händen) von Claude Debussy. Höchsten Respekt und Anerkennung für Peter Bachmann, der das Piano Secondo seinem Schüler Moritz Werner mutig anvertraute! Große Achtung vor eine solche Schülerleistung und das wunderbare Zusammenspiel der beiden Pianisten mit ihren anspruchsvollen pianistischen Aufgaben. „Der Hirt auf dem Felsen“ D 965 von Franz Schubert ist ein sehr bedeutungsvolles Meisterwerk in der Musikgeschichte. Nicht nur, dass Schubert mehrere Textvorlagen verwendete (Wilhelm Müller und Karl August Varnhagen von Ense), sondern auch die Instrumentalverwendung und die Kompositionsform sind einzigartig. Ursprünglich komponierte Franz Schubert dieses Werk für Gesang, Klavier und Klarinette (auch Violoncello wäre möglich). Die Besetzung mit Violine überzeugte und begeisterte das Sonneberger Publikum dennoch.

Eine Mammutaufgabe in diesem Frühlingskonzert hatte Peter Bachmann am Klavier übernommen, der mit pianistischer Souveränität alle Werke beherrschte. Die Leistung der Künstler wurde natürlich mit viel Applaus bedacht und die Zuhörer forderten und erhielten schließlich noch zwei Zugaben: „Die Abendstille“ von Louis Spohr und „Amazing Grace“ von Rachel Mohlman.