Musikschule Hibu: Die Stimmen sind wieder da

Wolfgang Swietek

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause gab es nun endlich wieder ein öffentliches Konzert. Die Sängerinnen und Sänger der Gesangsklasse der Kreismusikschule Hildburghausen waren über diese Möglichkeit richtig glücklich.

 
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Hier passt eigentlich alles zusammen – die Atmosphäre in der herrlichen Aula der Juliot-Curie-Schule Hildburghausen und die anspruchsvolle Musik, dargeboten von den Sängerinnen und Sängern der Gesangsklasse der Kreismusikschule Carl Maria von Weber. Mit einem Liederabend hatten sie sich hier zum letzten Mal im Jahr 2019 vorstellen können. Dann kam wie für alle Künstler die Pause von zwei Jahren, in denen das öffentliche Leben so gut wie zum Erliegen gekommen war.

„Im Sommer vorigen Jahres haben wir dann wieder angefangen zu üben“, blickt Gesangslehrerin Sylvia Teutschbein-Köhr auf diese für alle belastende Zeit zurück, „anfangs noch im Freien, als dies in geschlossenen Räumen noch nicht gestattet war. Der Drang, endlich wieder singen zu dürfen, war bei allen riesig groß.“

Manche ihrer Schülerinnen kommen schon seit vielen Jahren zu ihr in den Unterricht, wie Anne Seyffert seit acht oder Karen Thimel seit zwölf Jahren. Doch auch Neuzugänge konnte die Kreismusikschule selbst in dieser schwierigen Zeit verzeichnen, wie Susanne Dreßel und Marie Seliger, die seit einem Jahr hier Gesangsunterricht nehmen. Der Wunsch, sich durch die Musik ausdrücken zu können, ist ihnen einfach wichtig geworden. Wie schon Martin Luther sagte: „Singen ist eine edle Kunst und Übung.“

Wie dieses intensive Üben sich ausgezahlt hat, davon konnten sich nun die Besucher bei dem Liederabend in der Aula der Juliot-Curie-Schule überzeugen. „Die schönste Zeit ist heut“ hatten sich die Sänger als Motto gewählt. Doch der Name des kleinen Ensembles, zu dem sich einige Gesangsschülerinnen zusammengefunden haben, ist unterschiedlich deutbar. Sie nennen sich „KLASS(I)K 432 & Friends“, doch wollen sie sich damit nicht ausschließlich auf Klassik festlegen – sie singen mit gleicher Begeisterung Stücke von modernen Komponisten, von Chanson bis Musical. Der Name sei lediglich aus den Anfangsbuchstaben der Sängerinnen gebildet worden, erläutert Sylvia Teutschbein-Köhr auf Nachfrage. Wie das einst ja auch bei Abba der Fall war. Und Friends ergänzen sie dann, wenn sie sich einige musikalische Gäste mit ins Boot holen.

In drei Abschnitten hatten sie ihr Programm geteilt, mit den Titeln „Musica sacra“, „Dem Augenblicke hingegeben“ und „Auf Flügeln des Gesanges ins Abenteuer Leben“. Dabei überzeugte die kleine Gruppe in unterschiedlichen Besetzungen ebenso wie die Solisten, so Dennis Werner, Katharina Hofmann oder Marie-Luise Werner, um nur einige zu nennen. Einfühlsam begleitet wurden sie von Anne Roos am Flügel.

Dankbar nahmen alle den reichlichen Schlussapplaus der Besucher entgegen. Doch lange Zeit zum Genießen ihres Erfolges blieb ihnen nach dem Konzert nicht. Einige von ihnen blickten mit Bangen auf die Uhr, erklärten ihre Zeitnot damit: „Ich habe gleich Probe in der Kantorei Hildburghausen.“ Kirchenmusikdirektor Torsten Sterzik will – trotz des Konzertes der Kreismusikschule – bei seiner Probe nicht auf seine besten Sängerinnen verzichten. Kann er sich doch darauf verlassen, dass er mit ihnen ein paar gut ausgebildete, geschulte Mitglieder in der Kantorei hat.

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