Museumsnacht in Schleusingen Spukerlaubnis fürs Schlossgespenst

Karin Schlütter

Die 15. Museumsnacht lockt wieder ein paar hundert Besucher in die Bertholdsburg. Ob geführt durch verschiedene Ausstellungen oder bummeln auf eigene Faust – bei abendlicher Stimmung hat das besonderen Reiz.

 
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Es hat schon etwas Magisches, nachts durch die alten Mauern der Bertholdsburg zu laufen, wenn die Wendeltreppen knarren und es sein könnte, dass das Schlossgespenst erwacht. Immerhin kennt es das Stimmengewirr und das aufgeregte Geplapper der Kinder nicht. Die vierjährige Lotta, die mit ihrer Mama unterwegs ist, fragt immer zu nach dem Gespenst. Und dann rasselte die schwere Eisenkette und endlich zeigte sich die weiße Gestalt auch. Es hatte wohl Spukerlaubnis, schon vor Mitternacht aufzutauchen.

Camron (13), Yannik (12) und Sarah (6) sind gemeinsam unterwegs, um den Antworten beim Museums-Quiz auf die Spur zu kommen. „Es macht Spaß und wir haben schon fast alles“, sagt Yannik und schon geht’s weiter durch die verschiedenen Ausstellungen des Naturhistorischen Museums. Und dann gibt es ja auch noch das Suchspiel: Finde das Kreuz. Und diese Aufgabe hat etwas mit der neuen Sonderausstellung zu tun, die am späten Nachmittag eröffnet wurde. Dabei geht es um Glauben und Aberglauben im Henneberger Land. „In der gesamten Ausstellung sind zwölf Kreuze versteckt. Finde Sie, die danebenstehenden Buchstaben ergeben das Lösungswort. Kleiner Tipp: Gesucht werden zwei Orte, die auf unserer Erde allerdings nicht zu finden sind. An den einen Ort möchte der Gläubige unbedingt, an den anderen niemals gelangen...“ – Eine spannende, aber lösbare Aufgabe.

Basteltische umlagert

Die jüngeren Kinder wollten vor allem Basteln. Museumspädagogin Daniela Meiß und ihre Kollegen Karin Labrens und Nils Damhuis vom Museumsnetzwerk Süd hatten viel vorbereitet, beispielsweise Salzteig, aus dem die Mädchen und Jungen Figuren und weihnachtliche Anhänger ausstechen. Und sie hatten Fossilien aus Gips gegossen, die bemalt werden, und Material bereit gestellt. Hier werden in Makramee-Technik kleine Schutzengel gezaubert. Pauline (7) und Hanna (11) aus Schwarzbach können das schon ganz gut und Linda (7) hat Unterstützung von der Mama. Mit Antonia gibt auch eine richtige Makramee-Expertin Tipps, die gerade ihren Online-Shop aufbaut. Die Plätze an den Basteltischen sind meist dicht umlagert, mitunter auch von plaudernden Müttern, die sich nicht trennen können, auch nicht, nachdem sie längst gegessen haben.

Apropos essen. Da hatte sich Rita Happ mit ihrem Team wieder einiges einfallen lassen und Linsensuppe oder Brezeln mit Butter oder Kräuterbutter, Fettbrot und Kassler mit Spätzle im Angebot. Auf der Getränkekarte stand auch Hypocras – passend zur neuen Ausstellung ein Mittelalter-Würzwein. Tina Frank aus Suhl, die mit ihren Kindern Alina und Carl die Museumsnacht besucht, lobt die schmackhafte Linsensuppe.

Überraschung: Musik im Duett

Neben dem Fürstensaal liest Eve Baddack-Geisenhöhner „Geschichten aus dem Wald“.

Die Führungen durch die Sonderausstellung, durch die Ausstellung „300 Millionen Jahre Thüringen“ mit vielen neuen Exponaten und durch „Minerale – Faszination in Form und Farbe“ werden sehr gut angenommen. Es gibt eben immer auch etwas Neues zu entdecken. Und wer vom nächtlichen Bummel den Beinen Pause gönnen möchte, der lässt es sich im Fürstensaal schmecken und hört dabei noch wunderbare Musik vom Duo Peter Gleicke und Lucy Maschotta aus Gethles. Dass Peter Gleicke , der für die Museumsnacht gebucht war, noch eine Sängerin mitbringt, ist selbst für das Museumsteam eine Überraschung gewesen, sagt Rita Happ. „Wir haben uns erst vor fünf Wochen kennen gelernt“, verrät der Hobby-Musiker, „als ich in Gethles eine Solaranlage installiert habe. Wir sind ins Gespräch gekommen und haben uns dann zusammen gesetzt und probiert, ob es passt.“ Es passt, wie die Besucher befanden, Lucy hat auch schon in verschiedenen Bands gesungen. Im Duett, versprachen beide, werden sie künftig noch öfter zu hören sein.

„Schön war’s wieder“, sagt Matthias Triebel als er mit anderen Besuchern hinaus geht in die sternenklare eisige Novembernacht.

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