Als der Rhönklub Zweigverein Breitungen anfragte, ob er zu einem Mundartabend kommen und ein paar Lieder auf platt singen könne, war Peter Schleicher sofort dabei. Ein paar Lieder hatte er ja schon in der Schublade, ein paar kamen noch dazu. „Doch dann fiel der geplante Mundartabend wegen Corona aus“, sagt er enttäuscht. Nun ja, vielleicht wird er ja demnächst stattfinden.
Doch als Peter Schleicher den Aufruf in der Heimatzeitung las, die Mundartsprecher aus jedem Ort suchte, da war er einer der ersten Anrufer. „Ich hab‘ sogar Liedtexte in platt“, kündigte er an. Und nicht nur das. Wer einen solch eingefleischten Sänger in die Redaktion bittet, muss damit rechnen, dass der nicht nur redet, sondern natürlich auch singt. Und zwar wortwörtlich in den höchsten Tönen und – wie erwartet – auf platt.
Er habe ein paar Lieder herausgesucht, die wir gerne auch in der „Ziehding“ abdrucken können, sagt Peter Schleicher und lächelt. Was er übrigens die ganze Zeit tut. Ob der Mann auch böse sein kann? „Wo man singt, lass dich ruhig nieder, Bösewichter haben keine Lieder“, hat Johann Gottfried Seume gereimt. Auf Peter Schleicher trifft das zu.
Er nimmt seine Liedzettel, schaut kurz drauf und trällert los. Den „Radler“ erst in Hochdeutsch und dann auf platt. Das ist dann zwar ein komplett anderer Inhalt, aber beide Texte strotzen nur so von der Liebe zur Region. Er fährt halt „gorze gänn“ mit seinem Rad. Im Lied „Nüscht iis mi so biies woor“ macht er seinem Heimatort Breitungen eine Liebeserklärung. Obwohl etwas schwermütig im Grundtenor endet auch das mit einer Pointe. Etwas, worauf Peter Schleicher Wert legt und auf seine musikalischen Wurzeln als karnevalistischer Sänger zurückzuführen ist: „Nach’n Taanz, bann dann die Theke zu, hunn mei die Mäche heiigetuu. Awer viuomo simme nett gleich hei, dao womme ganz verliebt debei. Unn die Christööh wuursch so Munchen kloor, boos den Säumoo die Oster woor.“ Augenzwinkern inklusvie.
Auch den Flößern hat Peter Schleicher ein musikalisches Denkmal gesetzt. Als ihn die Landrätin, Floß fahrend, erblickte, habe sie gefragt: „Und? Singen?“. Darauf sei er nach Hause gefahren und habe das Flößerlied geschrieben, am Sonntag zum Frühschoppen war dann Premiere.
Und nun hofft Peter Schleicher nur noch, dass er zum Mundartabend des Rhönklubs, wenn auch verspätet, aber mit voller Überzeugung, endlich schmettern kann: „Aut’s Breitcher Jong stiiehn ich hütt doo, endlich sinn meii ons wieremoo; ich frööh mich sehr unn biien debeii, in Breitche füüh ich mich deheii.“
Wer Peter Schleichers Texte nicht nur lesen, sondern ihn singen hören möchte, kann dies auf den Videos vom Auftritt in der Schmalkalder Lokalredaktion.