Münchner Oktoberfest Gerichtsentscheidung: Kein Herzkasperlzelt auf dem Oktoberfest

red/

Wer als Wirt eine der begehrten Zulassungen für das Oktoberfest bekommt, entscheidet die Stadt München. In einem Fall musste nun ein Gericht entscheiden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Im Oktober ist es wieder soweit: Das Münchner Oktoberfest – die Festzeltauswahl beginnt jedoch schon jetzt. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich

Mit einem Gerichtsverfahren haben Münchner Wirte versucht, sich einen Platz auf dem Oktoberfest zu erstreiten. Doch ohne Erfolg: Die Betreiber des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn scheiterten mit ihrer Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Damit wird statt des Herzkasperlzelts erstmals das Zelt Boandlkramerei auf der Oidn Wiesn stehen. Die Stadt hatte dessen Betreiber den Zuschlag erteilt. Die Auswahlentscheidung der Landeshauptstadt München sei rechtmäßig, urteilte der VGH nun.

Nach der Werbung weiterlesen

Das Verwaltungsgericht München hatte bereits den Eilantrag der Herzkasperl-Wirte abgelehnt, die dagegen Beschwerde beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einlegten. Die Wirte argumentierten, die Bewerbung des anderen Wirts hätte nicht berücksichtigt werden dürfen, da sie den Kulturkriterien des Stadtrats für ein Musikantenzelt nicht genügte.

Boandlkramerei erzielt 28 Punkte mehr

Die Boandlkramerei hatte dennoch im Vergabeverfahren mehr Punkte erzielt - und wurde deshalb statt des Herzkasperlzelts zugelassen. Nach Bewertung anhand von dreizehn Kriterien habe das Herzkasperlzelt 214 Punkte erreicht, die Boandlkramerei 242 Punkte, teilte der VGH nun mit. 

Zwar müsse ein Bewerber für das Musikantenzelt einen Entwurf für das Kulturprogramm vorlegen, unter anderem mit einer Tageskapelle, einer musikalischen oder tänzerischen Aktion am Nachmittag und einem abendlichen Highlight, erläuterte der VGH weiter. Anders als der klagende Wirt vorgetragen hatte, sei den Anmeldebedingungen aber nicht zu entnehmen, dass die Musik- und Tanzbeiträge der genannten Künstler bereits verbindlich sein müssten. Die Ausschreibung ziele nicht auf die Festschreibung namentlich benannter Gruppen, sondern auf eine bestimmte Charakteristik des Musikprogramms. Das entspreche der Beschlusslage des Stadtrats, wie sie seit der Oidn Wiesn 2013 bestehe.

Herzkasperlzelt gab es seit 2010

Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) sagte, es sei nicht Aufgabe des seit Jahren bewährten Punktesystems, Erbhöfe zu kreieren. Musikgruppen könnten auch in einem anderen Zelt auftreten. „Ich sehe keinen Verlust an Kultur. Ich sehe, dass es ums Geld geht.“

Das Herzkasperlzelt gibt es seit der ersten Oidn Wiesn 2010, die mit den 200-Jahr-Feiern des Oktoberfests entstand und mit historischen Fahrgeschäften sehr beliebt ist. Markenzeichen des Zelts ist eine junge weiterentwickelte Volksmusik und ein Tanzboden. Der Wirt der Boandlkramerei hatte versprochen, es werde auch bei ihm die beliebte Volksmusikszene der gegenwärtigen Strömung geben, er wolle gezielt den Nachwuchs fördern.