Das Vereinsleben der Schlepper- und Schrauberfreunde ist indes zum Erliegen gekommen. „Die Mitglieder wollen mal wieder raus, um Leute und Gleichgesinnte zu treffen“, sagt Knoll . Die meisten Mitglieder seien schon über 50 und würden die momentane Situation nur schwer schlucken. Generell ist das Anglühen nicht nur für Traktorliebhaber, sondern auch für die Einwohner des Ortes die Gelegenheit, um mal wieder zusammenzukommen, ein Bierchen zu trinken und zu plaudern. Das Programm mit einer Ausfahrt durch das Dorf bis hin zu einer Tombola zieht nicht nur eingefleischte Traktorliebhaber, sondern auch feierwillige jeden Alters an. Für den Verein ist so ein Fest auch eine gute Gelegenheit, neue Mitglieder zu finden. Normalerweise. 22 Traktorenfreunde gehören derzeit zum Verein, in diesem Jahr kam bisher kein neues Mitglied dazu. „Sonst konnten wir die Kinder mal auf den Anhänger setzen und durchs Dorf fahren“, sagt David Knoll. Mittlerweile wurde er schon von Kindergartenkindern angesprochen, er sei doch der mit dem Traktor. Ja, das ist er. Aber eine Ausfahrt ist gerade leider nicht erlaubt. „Dabei sind das die Kinder, die vielleicht später selber mal einen Traktor haben und zu uns in den Verein kommen.“
Auch in der Kasse macht sich der Wegfall des Anglühens bemerkbar. Der Verein muss laufende Kosten decken – auch jetzt kommen Rechnungen, aber es gibt keine keine Einnahmen. Die Rechnung für die Internetseite zum Beispiel zahlt David Knoll derzeit aus eigener Tasche. Die Schlepperfreunde geben die Hoffnung nicht auf, auch wenn der 1. Mai in Hinternah ein ruhiger wird – ohne Trecker & Co.
Am nordwestlichen Rand des Grabfeldes treffen sich die Schlepperfreunde zum Schleppertreffen Schwickershausen . Für sie berichtet Stefan Wieseke: „Zur Zeit ist noch nicht abzusehen, ob in diesem Jahr ein Schleppertreffen stattfindet. Eine Veranstaltung unter aktuellen Bedingungen wird schwer umsetzbar sein. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus, folgt aber zeitnah.“
Ilmenauer Gabelbachbergrennen
Ausfallen wird in diesem Jahr auch das Ilmenauer Gabelbachbergrennen. Zwar soll es im Juni 2022 wieder eine neue Ausgabe des ältesten Bergrennens der Welt geben, ob das allerdings möglich sein wird, ist derzeit noch unklar, erklärt Alexander Siefert vom Verein Gabelbachbergrennen Ilmenau. Für das kommende Jahr gebe es nur ein vages Konzept, immerhin könne derzeit nicht einmal von einer Woche zur nächsten geplant werden. Auch im vergangenen Jahr musste das Gabelbachbergrennen pandemiebedingt ausfallen.
Dass es auch dieses Jahr nichts wird, ist für Vereinsmitglieder wie auch die Teilnehmer gleichermaßen traurig. Das Rennen würde fehlen, zumal alle mit Herzblut beim Event dabei seien, sagt Siefert. Zwar entfalle nun auch der organisatorische Aufwand, „aber das haben wir ja gerne gemacht.“ Zudem können sich die Teilnehmer, darunter auch langjährige Vereinsfreunde, ein weiteres Mal nicht sehen. „Das soziale Miteinander fehlt“, sagt Siefert. In den vergangenen Jahren seien die Veranstalter mit dem Rennen auf dem aufsteigenden Ast gewesen. Zur letzten Ausgabe, 2019, zog es mehr als 100 Teilnehmer nach Ilmenau. Dass nun der Corona-bedingte Bruch kam, sei enttäuschend. Die Teilnehmer kamen in den vergangenen Jahren aus ganz Deutschland und zum Teil sogar aus der Schweiz, erinnert sich Siefert. Nichtsdestotrotz soll das Gabelbachbergrennen nicht für immer in die ewigen Renngründe eingehen. Ob die Fahrzeuge aber schon im kommenden Jahr wieder durchstarten können, wird sich zeigen.
Freie Bergrennen für Jedermann
In der Planung befindet sich derzeit das Freie Bergrennen für Jedermann , dass im Sommer im Kreis Hildburghausen, genauer auf der Naturrennstrecke zwischen Waldau und Steinbach, ausgetragen werden soll. Eine offizielle Zusage vom Amt gebe es bisher nicht, sagt Thomas Weser, der als Ansprechpartner für das Rennen fungiert. „Wir sind guter Dinge“, gibt sich Weser optimistisch. 2020 ist das Rennen ausgefallen. „Wir haben noch versucht, es zu verschieben“, erinnert er sich, doch auch das habe nichts genützt. Nichtsdestotrotz stehen die Sponsoren und auch die Teilnehmer weiter hinter den Veranstaltern, nur wenige Motorsportfreunde hätten ihr Startgeld zurückverlangt. Sollte es dieses Jahr wieder eine Ausgabe des Bergrennens für Jedermann geben, rechnen die Veranstalter mit etwa 100 Teilnehmern – so, wie auch in den Jahren zuvor. Normalerweise sind dann auch Hunderte Zuschauer dabei, erleben Motorsportfeeling mitten im Wald. Nun wird sogar überlegt, das Rennen notfalls ohne Zuschauer auszurichten. Für die Fans, die dann nicht dabei sein könnten, solle es dann aber zumindest eine Liveschalte geben. „Das Optimum wäre aber ein Bergrennen mit Zuschauern“, ist für Weser völlig klar.