Motorsport So jung und schon Meister

Von Thomas Klemm
Lennox Heller aus Bairoda hat schon einige Pokale im Kartsport gewonnen. Die Siegertrophäen präsentiert der Zehnjährige stolz. Foto: Thomas Klemm

Kart-Slalom ist der richtige Einstiegssport für alle, die eine Schumacher-Karriere anstreben. So wie der junge Lennox Heller aus Bairoda.

 
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Lennox ist erst zehn Jahre alt, kann sich aber schon Thüringer Meister nennen. In seinem vom Veranstalter zur Verfügung gestellten flotten Rennwagen wurde er in der vergangenen Jugend-Kartslalom-Serie Thüringen-Hessen viermal Erster, einmal Zweiter und belegte zwei weitere Plätze unter den besten Sechs. Mit 356,95 Punkten wurde er Landesmeister in der Klasse 2, knapp vor seinem Mannschaftskameraden Cayden Bolduan. Beide Jungs gehen für den MC Smalcalda an den Start. Mit dem vierten Platz für Terrence Werner und Rang acht für Joleen Heusing beweist der Motorsportclub aus Schmalkalden, dass er einen Blick für junge Talente hat und diese gezielt fördern kann. „Ich bin sehr stolz auf meinen Sohn“, strahlte Papa Gilbert Heller mit seinem Filius um die Wette. „Und ich freue mich, dass unser Lennox in Schmalkalden so gute Bedingungen vorfindet. Immerhin drei Trainer, Franziska Lesser, Patrick Bolduan und Markus Kurstädt, kümmern sich um die Nachwuchsfahrer. Das sind beste Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Und das kann man an der Ergebnisliste ja auch deutlich ablesen.“

Das Training findet auf einem Firmen-Parkplatz in Wernshausen statt. Einmal pro Woche treffen sich hier die Nachwuchs-Rennfahrer, um so schnell, aber auch so präzise es geht, um die Pylonen zu zirkeln. Der Kart-Slalom ist ein guter Einstieg in den Motorsport, weiß Gilbert Heller. Die Karts werden bei den Rennen vom Veranstalter gestellt. „Das ergibt schon mal eine gewisse Chancengleichheit zwischen den Fahrern und für uns als Familie ist es besser machbar, als wenn wir schon viel Geld in die Ausrüstung stecken müssten. Man braucht zunächst kein eigenes Fahrzeug, um diesen Sport betreiben zu können. Das kommt erst später, bei den Kartrennen.“

„Jugendkartslalom ist der Motorsport mit den höchsten Teilnehmerzahlen. Kein Wunder, denn die Karts werden von den Clubs kostenfrei zur Verfügung gestellt und die Betreuung durch die Jugendleiter ist optimal. Der MC Smalcalda beteiligt sich seit mehr als einem Jahrzehnt an solchen Veranstaltungen,in der Thüringen Meisterschaft oder überregional, an der deutschen Meisterschaft“, macht der Schmalkalder Club Werbung in eigener Sache. „Beim Kart-Slalom wird mit Hilfe von Pylonen ein Parcours von ca. 400 Metern auf abgesperrten Straßen, Parkplätzen, etc. gesteckt, der pro Durchgang zweimal durchfahren wird. Dabei ist der größte Gegner die Uhr. Es gilt, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen unter Beweis zu stellen. Wir führen auch gerne Schnupper-Trainings mit Interessierten ab dem fünften Lebensjahr in Begleitung ihrer Eltern durch“, heißt es weiter.

Apropos Eltern: Der zehnjährige Lennox muss nicht weit schauen, um nach Vorbildern zu suchen. Sowohl der Papa als auch der Opa Eberhardt Heller waren gute Rallyefahrer. Zum Kartsport gebracht hat Lennox aber eher dessen Bruder Justin. Der Siebzehnjährige fährt seit einigen Jahren Kart, ist gut in der Altersklasse 5 dabei und hat dem jüngeren Spross der Familie die Sache schmackhaft gemacht. Im Winter 2021 hat Lennox zum ersten Mal mit einem Kart ernsthaft geübt und Runden gedreht. Später hat man im MC Smalcalda die richtige sportliche Heimat gefunden, damit sich Lennox weiterentwickeln kann. Im April 2021 schnupperte er dann „Rennluft“, fuhr vier Wertungsläufe und wurde gleich mal Vierter im achtzehn Fahrer starken Starterfeld.

Und die Karriere, die nun schon von einem Thüringer Meistertitel gekrönt worden ist, soll ja weitergehen. „In der nächsten Saison will ich in der AK 3 starten und so weit wie möglich vorn landen“, sagt Lennox.

Nach den Sommerferien wird es diesbezüglich ernst. Die Familie Heller hat Kontakt zu einer Firma in Limbach-Oberfrohna in Sachsen aufgenommen, die Rundstreckenrennen auf einer hauseigenen Strecke veranstaltet. Die Rennen laufen in der Regie des ADAC unter der Bezeichnung „Ostdeutscher Kart Cup“ (OAKC). „Der OAKC dient als Einstieg in den Kartsport und ist somit für Jahre die Heimat der jungen Nachwuchsfahrer, bis der Sprung in das ADAC Kart Masters oder eine andere nationale Kartserie ansteht. Mit fünf bis sechs Veranstaltungen von April bis September ist der OAKC bezüglich Durchführung, Organisation und Kosten-/Zeitaufwand für die Fahrer gut umsetzbar und eine perfekte Vorbereitung für weitere sportliche Herausforderungen“, wird auf dem ADAC-Motorsportportal Sachsen dafür geworben.

Mal schauen, wie Lennox Heller sich in dieser Serie schlägt. Das „Benzin im Blut“ hat er ja von seinen Vorfahren geerbt. Und ehrgeizig ist er auch, obwohl er seine Erfolge nicht an die große Glocke hängen möchte. Weder im privaten Umfeld noch in seiner Schulklasse. Aber was die sportlichen Vorbilder anbetrifft, da gibt es kein Zögern: „Das sind mein Opa und mein Papa, Max Verstappen – und Michael Schumacher.“

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