Motorsport Familientreffen auf dem Hockenheimring

Von Thomas Klemm
Mit diesem Seat Leon will der Motorsportler Marcus Gesell die Rennserie Cup und Tourenwagen Trophy bestreiten. Foto: /privat

Marcus Gesell aus Kaltenborn ist bereit für die Herausforderungen der neuen Saison in der Cup- und Tourenwagen-Trophy (CTT).

 
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Kaltenborn - Die Vorfreude ist groß, sowohl bei den Rennfahrern als auch beim Veranstalter der CTT. „Die Jungs sind heiß, wir wollen loslegen“, sagt der 35-jährige Motorsportler über seine „Besatzungsmitglieder“. Auf der Facebook-Seite der CTT-Macher steht, dass sich mehr als dreißig Rennfahrer für diese Serie angemeldet haben. Und „Vielen Dank für Eure Treue!“

So, wie es derzeit aussieht, wird sich die große Motorsport-Familie am Wochenende 16. bis 18. April zu ersten Mal versammeln dürfen – auf dem Hockenheimring, zum Preis der Stadt Stuttgart. Der Veranstaltungsplan ist seit einiger Zeit online und (noch) nicht mit dicken Strichen versehen. Also steht „Hockenheim“, genauso wie die Rennen in Oschersleben (7. bis 9. Mai), das Nürburgring Classic (21.-23. Mai), das Youngtimer Festival Spa (16.-18. Juli), der Truck Grand Prix Zolder (10. - 12. September) und das Saisonfinale auf dem Nürburgring (1. - 3. Oktober). Diese Rennen bringen Punkte für die Cup- und Tourenwagen-Trophy. Außerdem steht Ende August ein Rennwochenende in Assen auf dem Programm, was allerdings nicht zur Meisterschaftswertung zählt.

Im Bad Salzunger Ortsteil Kaltenborn wird also Mitte April ein großer Truck vor dem Haus der Familie Gesell parken und drei Rennwagen „schlucken“. Der Laster ist neu. Damit will die Besatzung bequemer zu den Rundkursen reisen. Die Rennwagen sind es nicht. Aber sie wurden modifiziert, durchgecheckt, auf die neue Serie vorbereitet. Da gibt es zum einen den Seat Leon MK2, den der Kaltenborner selbst über die Pisten steuern will. Bereits in der Vorsaison sollte dieser Seat zum Einsatz kommen, aber die CTT 2020 war eine sehr kurze und der damals angeschaffte Nachfolger für den ersten Seat Leon noch nicht wirklich einsatzbereit. In den vergangenen Monaten hat Marcus Gesell am zweiten „Spanier“ geschraubt, das Fahrwerk erneuert, andere Justierungen vorgenommen und die Blechhülle ordentlich verzieren lassen. Jetzt steht der Bolide fix und fertig in der Garage und wartet auf seinen Einsatz.

Neben dem Seat wird der VW Scirocco von Marius Barczak aus Hamm und der Audi TT von Jesco Kaczmarek aus Hildesheim im Truck verladen. Die zwei Rennautos gehören dem Team Gesell Motorsport. Barczak und Kaczmarek nutzen das Material und die Serviceleistungen der Thüringer, um in der CTT auf Punktejagd zu gehen. „Der Audi geht richtig gut. Jesco will endlich einmal die Gesamtwertung gewinnen“, sagt Marcus Gesell – und bleibt entspannt. Zum einen fährt er in einer anderen Klasse als Kaczmarek und zum anderen ist er als „Chefschrauber“ auch verantwortlich für das „Wohl und Wehe“ des VW und des Audi. Nichts wäre also schöner für ihn, als wenn auch die beiden Fahrzeuge und deren Piloten immer mit vorn dabei sein könnten.

Bisher zeigte meist der Chef den beiden anderen zumindest im Ranking die Rücklichter. In der Saison 2020, die allerdings mit nur sechs Rennen auskommen musste, belegte Gesell in der Endabrechnung den respektablen dritten Platz und holte sich den Klassensieg. Bei mehr Rennen wäre für den Thüringer eventuell eine noch bessere Platzierung drin gewesen. Jesco Kaczmarek rangierte sich auf Platz sieben ein, Marius Barczak fuhr nicht unter die ersten Zehn. Allerdings entscheidet eine Rechenformel über die Platzierung in der Gesamtwertung, die sich unter anderem nach Teilnehmern in der jeweiligen Klasse bemisst. Klassen mit vielen Fahrzeugen werden anders bewertet als solche mit wenigen Autos. Ausgetragen werden die Rundstreckenrennen übrigens vom gesamten Fahrerfeld. Gewertet wird dann getrennt.

„Hockenheim ist nicht ganz mein Favorit“, gesteht Marcus Gesell. „Da geht es mehr um Leistung als um fahrerische Fähigkeiten.“ Er und seine Mitstreiter können es trotzdem kaum erwarten, dass die Motoren aufheulen und die Rennserie beginnt. „Hoffentlich wird auch etwas draus“, bangt er wenige Tage vor dem Start. „Und hoffentlich ist die Saison nicht wieder eine so kurze wie im vergangenen Jahr.“

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