Mögliche Ursachen Wiesenbrand in Eisfeld

Der Fall in Eisfeld ging glimpflich aus, aber im Sommer können Kleinigkeiten zu gefährlichen Bränden führen. Glasscherben sind aber nicht Schuld.

 
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Eine Auspuffanlage mit Katalysator (Symbolbild). Foto: imago images/Elmar Gubisch/Elmar Gubisch via www.imago-images.de

Eine Wiesenfläche von rund 100 Quadratmetern ist am Mittwochabend am Eichholz in Eisfeld in Brand geraten. Durch die Flammen entstand ein Sachschaden von rund 200 Euro, wie Polizeisprecherin Vivien Glagau am Donnerstag mitteilte. Verletzt wurde niemand. Die Ursache für das Feuer gegen 18.30 Uhr ist unbekannt.

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Sommerliche Temperaturen und lange regenfreie Zeiten wie im Juni bescheren führen zu einer zunehmenden Brandgefahr in Wäldern, an Wiesen und Feldern. Häufigste Ursache der Brände und Wald und Wiese – so eine Untersuchung der öffentlichen Versicherer – ist mit Abstand die Fahrlässigkeit im Umgang mit Feuer und entzündlichen Stoffen. Ein Viertel dieser Brände werden durch Leichtsinn, etwa eine achtlos weggeworfene Zigarette oder den Betrieb von Verbrennungsmotoren im Wald und auf Trockenflächen ausgelöst. Die Brandstiftung folgt der Untersuchung zufolge an zweiter Stelle. Natürliche Waldbrände, etwa durch Blitzschlag sind hingegen eher selten.

Dass Brände durch profane Glasscherben entstehen, ist aber unwahrscheinlich. „Deutschland ist die globale Zentrale für Aberglauben. Man glaubt an den Einfluss des Mondes auf das Wetter, an den Hundertjährigen und an Hagelflieger, obwohl das alles völliger Blödsinn ist. Und man glaubt halt auch, dass sich Feld, Wald und Wiesen selbst entzünden können oder dass Glasflaschen und -scherben Feuer machen können. Auch das ist völliger Blödsinn. Polizeidienststellen erzählen die Räubergeschichte von der Glasscherbe besonders gerne, weil man so wunderbar mühsame Brandstiftungsermittlungen vermeiden kann“, berichtete der bekannte Wetterexperte Jörg Kachelmann im Gespräch mit unserer Zeitung. In Sachen Waldbränden können man ganz viel tun, weil nur eine minimale Zahl von Waldbränden durch Blitze entstünden. Fast alle Waldbrände entstünden durch fahrlässige oder absichtliche Brandstiftung. „Wenn wir nicht dumm sind, gibt es auch kaum noch Waldbrände“, so Kachelmann.

Brandgefahr besteht auf unbefestigten Parkplätzen – etwa auf Wiesen – immer dann, wenn ein Fahrzeug mit heißem Motor und Abgasanlage auf einer Fläche mit trockenen Gräsern, Heu oder Stroh abgestellt wird. Teile von Motor und Abgasanlage können heiß genug werden, um dann unter dem Auto einen Brand auszulösen. In einem Dekra-Versuch auf einer trockenen Böschung sorgte ein heißer Katalysator innerhalb von wenigen Sekunden für ein Feuer, das anschließend auf das Fahrzeug übergriff.

Begünstigt wird das Entstehen eines Brandes durch hoch stehende, trockene Gräser, hohe Außentemperaturen und einen geringen Abstand zwischen Fahrzeug und Untergrund. Bei tiefer gelegten Fahrzeugen oder unebenem Boden heißt es doppelt aufpassen. Die Dekra-Experten empfehlen, im Hochsommer und bei großer Trockenheit beim Parken auf unbefestigtem Untergrund hoch stehende, trockene Gräser zu meiden.

Die Betriebstemperatur hat der Auto-Katalysator bei einer Temperatur von 400 Grad bis 900 Grad. Die Selbsterwärmung von Holz beginnt bei Temperaturen von 130 bis 150 Grad. Treten dann noch die Bedingungen eines Wärmestaus hinzu, entzündet sich das Holz. Bei trockenem Gras kann ähnliches passieren.

Durch den Katalysator können die Schadstoffemissionen im Abgas von Automobilen drastisch reduziert werden. Sie werden seit 1985 verbaut.