Und während ein einstrahliger Düsenjet mit immerhin 22 Kilopond Schub dezent pfeifend stolz eine Turbinenabgas-Rauchspur über dem Flugfestgelände ablässt, um vom Boden aus besser seinen Loopings, Hohen Türmen und sonstigen „Luftspiralen“ folgen zu können, fachsimpeln die Väter, brutzeln die Brätel und moderiert Flugleiter Alex Wieck mit Vorstand Hildebrand alles humorvoll: Was denn da gerade „über die Köpfe hinweg entschieden wird“ steuerungstechnisch und überhaupt...um wieder sanft runter zu kommen. Justus Huhn, Modellflieger aus Geschwenda, überprüft nochmal den Antrieb seiner „Wilga“. Akkuantrieb; E-Motor! Die steigt mit kurzer Startbahn am Langen Berg rasch bis dicht unter die Schönwetterwolken. Dass, frei nach Reinhard Mey, nicht nur über den Wolken die Freiheit grenzenlos sein müsse, steht für die Modellflieger fest. Und auch, dass die Strophe des Liedermachers von mehr als nur gestern scheint: „Bis hier hör ich die Motoren / Wie ein Pfeil zieht sie vorbei / Und es dröhnt in meinen Ohren...“
„Nix mehr von wegen Dröhnen“, lacht Vorsitzender Hildebrand: „Bei den heute so leistungsstarken, kleinen und leichten Akkus mit bis zu zwei Kilowatt haben die lauten Spritmotoren nahezu ausgedient. Die braucht es fast nur noch bei den ganz großen Modellen mit rund 220 Kubikzentimetern Hubraum.“
Noch lange, so zeigte sich übrigens, wird auch die Erinnerung an Manfred Koch über alledem schweben. Der im Frühjahr 2021 verstorbene Vereinsgründer und begeisterte Modellbauaktivist hatte in den 1990er Jahren, so erinnert Günter Hildebrand, mit „unserem Fluggelände hier den absolut besten Griff gemacht. Denn unten auf dem Pennewitzer Flugplatz wollte man uns nicht mehr auf potenziellem Kollisionskurs zur so genannten Mann-tragenden Fliegerei haben.“