Mobil ohne Auto „Mobil ohne Auto“: Großer Aktionstag im Meininger Schlosspark

Das Fahrrad gewinnt immer mehr an Bedeutung, um von A nach B zu kommen. Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

„Mobil ohne Auto“ – Dafür wirbt der BUND-Kreisverband Schmalkalden-Meiningen am Sonntag in einer Woche mit zahlreichen Partnern bei einem großen Aktionstag im Meininger Schlosspark.

 
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In etlichen Dörfern des Landkreis gibt es keinen Bahnhof und ein Bus stoppt nur selten im Ort. Wer mobil sein will oder muss, kann dort nicht auf das Auto verzichten. Das wissen auch Birgit Henkel und Thomas Wey vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie fordern schon seit langem einen getakteten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der bezahlbar ist und zum Mitfahren einlädt. Denn aus ihrer Sicht führt an der Mobilitätswende kein Weg vorbei. „20 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase entstehen durch den Autoverkehr“, betont Thomas Wey. Und Birgit Henkel ergänzt: „Der Schadstoffausstoß durch den Verkehr ist in den letzten 30 Jahren nicht gesunken – trotz des technischen Fortschritts.“

Der BUND beteiligt sich in diesem Jahr erstmals am bundesweiten Aktionstag „Mobil ohne Auto“. Im Schlosspark wird am Sonntag in einer Woche von 13 bis 18 Uhr eine Menge los sein. Der Eintritt ist frei. Es gibt nicht nur Informationen, sondern auch sportliche und kreative Angebote. Zahlreiche Partner konnten zum Mitmachen gewonnen werden.

Die Meininger Busbetriebe sind mit einem Elektrobus vor Ort und die Süd-Thüringen-Bahn mit einem muskelbetriebenen Fahrrad-Shuttle und einem Riesenpuzzle. Das Landratsamt informiert über den Radtourismus. Kinder können mit ihrem Fahrrad einen mobilen Verkehrsgarten besuchen und einen Geschicklichkeitsparcours bewältigen. Die Polizei informiert über die Radfahrausbildung für Schüler. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club bietet für einen Obolus eine Fahrradcodierung an, um die Räder so für Diebe unattraktiv zu machen. Interessierte müssen Personalausweis und Kaufbeleg des Fahrrads mitbringen.

Für Erwachsene stehen E-Bikes und Lastenräder zum Test bereit. Ein Rad-Memory sowie Tipps zum Reisen mit dem Rad gibt es am Stand der Grünen Jugend Thüringen. „Alles dreht sich“ lautet das Mitmachprogramm der Kunstschule Schweina. Am Stand des Kunstvereins Nekst sollen Räder aus Draht gestaltet und Ökomobile gemalt werden. Der Reitverein bietet allen Kindern eine Runde auf dem Pferderücken an. Das Kinder- und Jugendblasorchester Meiningen übernimmt die musikalische Unterhaltung.

Eigenen Pott mitbringen

Auch für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Wer seinen eigenen Kaffeepott mitbringt, bekommt Rabatt. Im Angebot sind auch Pizza, Zwiebelkuchen und Flammkuchen. Mit der Veranstaltung wollen die Organisatoren deutlich machen, wie wichtig eine zukunftsfähige Verkehrspolitik ist. Das erfordere nicht nur ein Umdenken von Politikern, sondern auch Überlegungen jedes Einzelnen, statt mit dem Auto per Bus oder Bahn oder dem Fahrrad zu fahren oder kurze Strecken zu Fuß zurückzulegen. Das entlaste die Städte von Autos, verringere Lärm und Abgase, schone Ressourcen und schaffe lebenswertere Städte. Dafür müssen Land und Bund deutlich mehr Geld für den öffentlichen Personennahverkehr bereitstellen, um attraktive Angebote zu schaffen. „In den vergangenen 20 bis 25 Jahren sind leider notwendige Schritte für eine Mobilitätswende versäumt worden. Wir könnten schon viel weiter sein“, sagt Birgit Henkel. Meiningen zum Beispiel benötige mehr Radwege, damit Radfahrer sicher unterwegs sein können. Es sei eine professionelle Planung erforderlich, um die Radwege in der Kreisstadt auszubauen, sagte sie.

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