Mitmach-Ausstellung in der „Insel“ Liebe, Liebe oder: Eine begehbare Herzkammer

Zur Eröffnung der Ausstellung „Liebe, Liebe“ im Familienzentrum „Die Insel“: Gerd Schrader, Jan Turczynski, Almut Ehrhardt, Sylvia Luck und Galina Nankov (von links). Foto: frankphoto.de

Die Ausstellung, die sich seit Kurzem im Familienzentrum „Die Insel“ präsentiert, ist zweifellos sehenswert. Und: Sie ist es wert, erlebt zu werden. Es geht um das wohl älteste Thema der Welt. Es geht um die Liebe.

 
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Suhl - „Liebe, Liebe“ – der Titel macht neugierig. Sollte man jedenfalls meinen. Die Resonanz aber auf die vielen Einladungen, die die „Insel“-Chefin Almut Ehrhardt an alle Schulen in Suhl, Zella-Mehlis und Schlausingen, an die Kirchengemeinderäte, an Stadträte und viele andere verschickt hatte, war praktisch keine. Lediglich CDU-Stadträtin Sylvia Luck und Suhls Bürgermeister Jan Turczynski erschienen zur Eröffnung dieser ganz besonderen Schau. Die ist nicht nur sehenswert. Sie ist vor allem ein Erlebnis.

Das wohl älteste Thema der Menschheit, die Liebe, wurde quasi in einer Wohnung untergebracht als ein Projekt der Unikatum Kindermuseum GmbH. Für das sind Geschichten über die Liebe in allen Lebensaltern gesammelt worden. Und die zeigen ein riesiges Spektrum dieses großen Gefühls, das von Vertrauen spricht, von Nähe, von Inspirationen, von der Kraft, über sich hinauswachsen zu können, das Zweifel einschließt und Rätsel aufgibt, das einen in den Wahnsinn treiben kann. Aus all dem ist etwas entstanden, das nicht nur Bilder zeigt und Texte. Es ist eher etwas, das einer begehbaren Herzkammer gleicht und seit 2018 als Ausstellung auf Wanderschaft geht. Jetzt ist sie in Suhl angekommen. Im Mehrgenerationenhaus Familienzentrum „Die Insel“.

Eine Aufbauanleitung wie etwa für einen Ikea-Schrank gibt es nicht. Also oblag es Galina Nankov und Gerd Schrader – beide leiten in der „Insel“ das Projekt „Passt genau zu mir“ – die Ausstellung mit viel Liebe aufzubauen, sodass deren Betrachtung nicht nur Erkenntnisse und Wissensgewinn bringt, sondern vor allem auch Erlebnisse. Spaß. Freude. Aha-Effekte.

Die Selbstliebe spielt ihre Rolle mittels Spiegeln, die schlank machen, den Originalzustand widerspiegeln oder eben die Figur in die Breite ziehen. Die Inszenierung reicht bis zum Verkleiden, zum Ausprobieren neuer Frisuren, Brillen ... Die Medienstationen sind ebenso starke Magneten und lassen ausgewählte Beiträge des Geschichtenwettbewerbs als Animation lebendig werden.

Auch der Liebeskraftmesser verfehlt seine Wirkung nicht. Hier können Paare testen, wie stark ihre Zuneigung ist. Und das Kissen-Memory lädt ein, auf das breite Bett zu krabbeln, das Gedächtnis zu testen, herrliche Fotos, die ganz verschiedene Lieben zeigen, zu Paaren zu vereinen.

In der Gemeinschaftsküche lassen sich Zutaten für das Zusammenleben finden. Dann gibt es da Vertrauenssachen, einen Familieneintopf und vieles andere mehr. Einiges dreht sich um das soziale Miteinander, das es in Familien gibt, ebenso in Lebens- und Wohngemeinschaften. Ach ja – das Kinderzimmer. Herrlich, diese spielerisch aufgeworfenen Fragen, ob ich so leben und lieben möchte wie meine Eltern, meine Großeltern.

So verschieden sich Liebe erleben lässt, so unterschiedlich die Erfahrungen kleiner und großer Leute auch ist – eines ist sicher: Diese Ausstellung braucht Zeit. Zeit, die das Rasen anzufangen scheint, sobald man sich auf diese Schau eingelassen hat. Almut Ehrhardt lobt das Konzept, das Galina Nankov und Gerd Schrader mit ihrem ganz eigenen Ideen umgesetzt haben.

„Ich bin sehr froh, diese Ausstellung für die nächsten Wochen bei uns zu haben. Und ich hoffe, dass sie viel Anklang findet. Und viele Besucher“, sagt die „Insel“-Chefin. Die Ausstellung ist für Familien mit Kindern im Lesealter, Schulklassen und andere Gruppen geeignet. Vor allem größere Gruppen sollten sich für den Ausstellungsbesuch anmelden in der „Insel“ unter der Telefonnummer (03681) 467240.

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