Woelki wird heftig dafür kritisiert, dass er das erste Gutachten bisher nicht veröffentlicht hat. Der ehemalige Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, warb jedoch um Verständnis. "Ich finde es erschütternd, dass ein formaler Verfahrensvorgang instrumentalisiert wird, um ideologische Machtpolitik zu betreiben", teilte er der Deutschen Presse-Agentur mit. Letztlich gehe es darum, den Geschädigten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen - die formalen Verfahrensregeln seien zweitrangig. "Ein Bischof ist kein politischer Akteur, sondern als Nachfolger der Apostel zu messen an seinem Dienst am Evangelium für das ewige Heil der Menschen bei Gott", betonte Müller, ehemals Bischof von Regensburg.