Wundertaten Jesu
Das Neue Testament ist voll von Wundertaten, die Jesus vollbringt: Tote werden auferweckt, Aussätzige geheilt, Besessene vom Satan befreit. Blinde können wieder sehen, Lahme gehen, Taube hören, Stumme wieder sprechen. Jesus geht über das Wasser und stillt einen Seesturm, wandelt Wasser zu Wein und vermehrt Brote und Fische.
Entmythologisierung
Was sind die biblischen Wunder – historische Fakten oder religiöse Symbole, Tatsachenberichte oder mythische Erzählungen? Bis weit ins 20. Jahrhundert hielten die Kirchen daran fest, dass die Wunder Jesu und der Heiligen in realiter geschehen sind. Heute ist man davon nicht mehr so felsenfest überzeugt.
Wunder-Kanon
Selbst die so wundergläubige Katholische Kirche hat ihren Wunder-Kanon mächtig entschlackt. So werden sie im „Katechismus der Katholischen Kirche“ (2005) nur noch im Zusammenhang mit den Wundern Jesu erwähnt. „Wäre Jesus nicht auferstanden, wäre unser Glaube null und nichtig!“, heißt es im Ersten Brief an die Korinther (15,14). Doch ungeachtet der Religionskritik und Säkularisierung des Glaubens hält die Kirche am Wunderglauben fest. Wunder sind Voraussetzung für jede Selig- und Heiligsprechung, der ein strenges und langwieriges Prüfungsverfahren vorausgeht. Es handelt sich dabei um feste Regeln für das Unerklärliche und Transzendente, das die sinnliche Erfahrung übersteigt.