Milde Temperaturen Kröten früher als sonst auf dem Weg

Der bisher ausgefallene Februar-Winter hat auch manche Abläufe in der Natur beschleunigt. Mit Folgen etwa für die Krötenwanderung.

 
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Warnung für die Autofahrer: Vor allem in der Dunkelheit könnten wieder Amphibien unterwegs sein. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Wo geht es hier zum nächsten Teich? Um sich fortzupflanzen, müssen sich die in Deutschland heimischen Frösche und Kröten auf den Weg zu ihrem Laichgewässer machen, in der Regel dem, dem sie selbst entstiegen sind. Das geschieht üblicherweise mit dem auslaufenden Winter, die Saison der Krötenwanderung beginnt. Und da sind den Tieren immer wieder die Menschen mit ihren Hindernissen wie etwa viel befahrenen Straßen im Weg.

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Wie der Dienst „Wetteronline“ berichtet, haben die aktuell recht milden Temperaturen bereits dazu geführt, dass in einigen Teilen Deutschlands die Krötenwanderung eingesetzt hat. „Die Vegetation ist rund zehn Tage früher dran als üblich und auch einige Amphibien reagieren auf den verkürzten Winter“, lautet die Beobachtung der Meteorologen.

Die ersten Zäune stehen schon

Auch in Thüringen seien die ersten Amphibienzäune bereits aufgebaut, sagt Pressereferent Jürgen Ehrhardt vom Naturschutzbund (Nabu) Thüringen. Mit dem großen Ansturm sei aber erst noch zu rechnen – es komme eben einfach auf die regionalen Begebenheiten an. So dürfte es insbesondere in den kühleren Höhenlagen später losgehen als in wärmeren Gefilden. Damit bleibt den ehrenamtlichen Helfern noch Zeit für die Vorbereitungen.

Erfahrungsgemäß setzt die Krötenwanderung in den wärmeren Regionen schon ab Mitte Februar ein – wenn denn zum Beispiel auch die anderen Bedingungen stimmen, die Temperaturen nachts nicht unter sechs Grad Celsius sinken und es auch nicht zu trocken und windig ist. Denn bei zu großer Kälte schaltet der Organismus der wechselwarmen Tiere auf Sparflamme. Die Zeit der Wanderung zieht sich dann bis Mitte Mai – auch abhängig von den jeweiligen Arten. Einige unter ihnen wie der Grasfrosch gehen bereits mit den ersten frostfreien Nächten auf Tour, andere warten auf deutlich höhere Temperaturen im zeitigen Frühjahr, sagt „Wetteronline“.

Sandra Honigs, Stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Die noch relativ häufig vorkommende Erdkröte dominiert die sogenannten Krötenwanderungen. Sie legt dabei oft weite Strecken von mehreren hundert Metern und in Einzelfällen sogar bis zu drei Kilometern zurück. Der Europäische Laubfrosch hingegen ist in Deutschland selten geworden. Vor allem in den westlichen Bundesländern sind seine einstigen Lebensräume durch Straßen, einseitig genutzte Kulturlandschaften und die Trockenlegung von Kleingewässern nahezu völlig verschwunden.“ In Gegenden, wo der Europäische Laubfrosch noch vorkommt, könnte auch er im Frühjahr auf Straßen und Wegen unterwegs sein.

Gefahr auf der Straße

Heutzutage müssen Amphibien immer häufiger auch Straßen überqueren, und das geschieht für sie oft zu einem hohen Preis: Alljährlich bezahlen unzählige Amphibien die Wanderung mit ihrem Leben. Unüberwindbare Barrieren wie hohe Bordsteinkanten und Gebäude machen den Tieren ebenso zu schaffen, wie Gullys oder ausweglose Sackgassen. Dabei kann jeder mithelfen, die Tiere zu schützen.

Hinweisschilder machen auf Wegen und Straßen auf die Wanderungen aufmerksam. Wer die Geschwindigkeit beim Autofahren vor allem in der Dämmerung und nachts anpasst, kann die Amphibien auf der Straße frühzeitig erkennen und bestenfalls um sie herumfahren. Daneben bieten viele örtliche Umweltvereine Interessierten die Möglichkeit, aktiv am Amphibienschutz teilzunehmen – zum Beispiel durch das Anlegen und Pflegen von Krötenzäunen.