Vor der Küste Tunesiens kamen bei einem erneuten Bootsunglück 29 Menschen ums Leben. Das Boot mit Dutzenden Migranten an Bord sei am Freitag gesunken, sagte ein Vertreter des Gerichts in der Stadt Sfax. Auch in den vergangenen Tagen seien bereits Boote verunglückt. Die tunesische Küstenwache barg sieben Leichen, darunter vier Kinder und ein Baby.
Überfahrt in seeuntauglichen Booten
Viele Migranten versuchen die lebensgefährliche Überfahrt in oft seeuntauglichen Booten nach Europa von Tunesien aus. Es gilt als Transitland etwa für Migranten aus Ländern südlich der Sahara. Es sind aber auch Tunesier unter den vielen Menschen, die eine Überfahrt nach Italien wagen. Viele wollen Tunesien verlassen, seit Präsident Kais Saied im Februar ein härteres Vorgehen gegen Migranten forderte.
In Italien wird seit geraumer Zeit über die Ankunft Tausender Migranten diskutiert. Medien sprechen bereits von einem "Migranten-Boom" oder "Exodus aus Tunesien". Dabei kommt es mitunter zu verheerenden Bootsunglücken, wie etwa Ende Februar vor der Küste Kalabriens mit Dutzenden Toten. Italien hat seit Anfang Januar nach offiziellen Zahlen bereits mehr als 21.000 Bootsmigranten registriert - in den beiden Vorjahren waren es zu diesem Zeitpunkt jeweils etwa 6000.
Das Rettungsschiff "Ocean Viking" wurde der französischen Hilfsorganisation SOS Méditerranée zufolge vor der Küste Libyens erneut vor der libyschen Küstenwache bedroht. Die Besatzung eines Patrouillenbootes habe dabei mit Schusswaffen gedroht und Schüsse in die Luft abgefeuert. Danach habe die Küstenwache etwa 80 Menschen eines in Seenot geratenen Boots aufgefangen und nach Libyen gebracht. Ein ähnlicher Vorfall hatte sich bereits im Januar ereignet.