Millionen ohne Papiere - ein Teil Amerikas?
Dabei leben die Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus meist seit Jahren, oft Jahrzehnten in den USA. Viele stammen aus Mexiko und Mittelamerika, zunehmend aber auch aus Asien, Afrika und der Karibik. Sie kamen als Arbeitsmigranten, Geflüchtete oder mit Visa, die später ausliefen. Heute leben etwa 10 bis 11 Millionen Menschen ohne Papiere in den USA - knapp eine Million allein in Los Angeles.
Die größten Communitys finden sich in Kalifornien, Texas, Florida, New York und Illinois. Sie arbeiten überwiegend in Sektoren wie Landwirtschaft, Bau, Pflege und Gastronomie – oft unter prekären Bedingungen. Obwohl sie in der Regel Steuern zahlen, sind sie von vielen staatlichen Leistungen ausgeschlossen. Politisch sind sie Spielball zwischen Abschottung und Reformversprechen, gesellschaftlich jedoch längst Teil des amerikanischen Alltags: als Eltern, Nachbarn, Arbeitskräfte – und in Millionen Fällen: als stille Stütze der Wirtschaft.
Was bewacht die Nationalgarde?
Doch Wertschätzung erfahren sie von Präsident Trump nicht, ganz im Gegenteil: seine Regierung hat die Marge von täglich 3.000 Verhaftungen von "Illegalen" ausgegeben. Millionen, so versprach er es im Wahlkampf, würden aus dem Land geschmissen - egal, ob sie zum Beispiel in den USA geborene Kinder mit amerikanischer Staatsangehörigkeit haben. Trump stellt sie als Treiber der Kriminalität dar - eine vielfach widerlegte Falschbehauptung, die im Wahlkampf aber erfolgreich war.
Joe kann den Frust in Paramount und in anderen Teilen der Vereinigten Staaten verstehen. "Angeblich sind wir ein freies Land und haben all diese Rechte. Aber in Wirklichkeit weiß man nie. Die Leute fühlen sich so hilflos", meint er. Das traurige sei, dass hier ein Exempel für den Umgang mit Menschen weltweit statuiert werde. Er schaut auf sein Smartphone, hält die Faust hin: "Okay, melde dich, Bruder. Ich muss los." Schon ist er im Baumarkt verschwunden.
Nur wenige Schritte weiter, auf der anderen Straßenseite, steht das Tor zum Gewerbepark weit offen. Im Hof stehen Soldaten mit Gewehren im Anschlag. Seit Sonntagmorgen stehen sie hier auf Geheiß des Präsidenten. Medien zufolge wegen einer örtlichen Einsatzzentrale für künftige Razzien. Fotos dürfe der Reporter machen, sagt ein freundlicher Uniformierter. Aber bitte nichts fragen, er müsse etwas beschützen. Und was? Der Soldat lächelt und schweigt.