Im Zollstreit gibt es keine greifbaren Fortschritte
Bei den Konfliktthemen kamen Trump und Merz allerdings nicht wesentlich voran. Bis zum 9. Juli ist noch Zeit, US-Zölle von 50 Prozent auf Waren aus der EU zu verhindern. Die Verhandlungen mit den USA führt die EU-Kommission. Merz sah sich da in den USA allenfalls in der Rolle, die Schärfe aus dem Streit zu nehmen.
Zur Verbesserung des deutsch-amerikanischen Handelsaustauschs gab es immerhin eine konkrete Vereinbarung - die Einzige während des Antrittsbesuchs: Zwei Beauftragte des Weißen Hauses und des Kanzleramts sollen sich ab sofort um eine bessere Koordination der Wirtschaftsbeziehungen kümmern. "Dafür war das Mittagessen Gold wert", sagte Merz.
Die Ukraine-Diplomatie stockt
Für den Ukraine-Krieg bot die Begegnung im Oval Office dagegen ein sehr düsteres Bild. Es wurde noch einmal sehr deutlich, dass die diplomatischen Bemühungen der USA und der Europäer ins Leere gelaufen sind. Trump fasste das in einem erschütternden Vergleich zusammen: "Manchmal sieht man zwei kleine Kinder, die sich wie verrückt streiten", sagte er, während Merz regungslos daneben saß. "Sie wollen nicht auseinandergezogen werden. Manchmal ist es besser, sie eine Weile kämpfen zu lassen und sie dann auseinanderzuziehen."
Zu mehr Druck auf den russischen Präsidenten Putin über neue Sanktionen oder mehr militärische Unterstützung - wie es die Europäer fordern - zeigte sich Trump nicht bereit.
Den Ortsnamen Kallstadt muss man sich merken
Dem ersten Treffen werden schon bald weitere folgen. Im Juni sehen sich die beiden erst beim G7-Gipfel in Kanada und dann beim Nato-Gipfel in Den Haag. Aber das ist noch nicht alles. Trump hat laut Merz eine Einladung zu einem Deutschlandbesuch angenommen. In seiner ersten Amtszeit war er nur beim G20-Gipfel in Hamburg. Einen ordentlichen bilateralen Besuch gab es noch nicht.
"Er wird nach Deutschland kommen. Wir gucken jetzt nach einem Termin", sagte Merz in einem Interview von RTL/ntv. Der Kanzler will den US-Präsidenten nach Kallstadt an der Weinstraße lotsen, dem Heimatort von Trumps Vorfahren in der Pfalz, der im Kreis Bad Dürkheim liegt. Die Bürgermeisterin von Bad Dürkheim, Natalie Bauernschmitt (CDU), freut sich schon. "Jetzt haben wir es sozusagen auf die weltpolitische Bühne geschafft", sagte sie dem Radiosender RPR1.