Menschen in Feierlaune Gut besuchte Feste zur Walpurgisnacht

und Jürgen Glocke

Die Walpurgisnacht oder auch der Sprung in den Mai sind Feste, die in der Region gerne gefeiert werden und fast immer mit einem Feuer verbunden sind. Pandemiebedingt gab es sie jetzt zwei Jahre lang nicht. In Wasungen und Kühndorf ließen Vereine sie nun wieder aufleben.

 
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Viele Jahre loderte das Walpurgisfeuer am Dolmar auf dessen Gipfel, diesmal bildete der Berg die Hintergrund-Kulisse. Gründe für den Ortswechsel waren die latente Waldbrandgefahr der schwer zu gewährleistende Brandschutz. Foto: /Privat

An Popularität hat das Walpurgisfest trotz einer Zwangscoronapause nichts eingebüßt. In Wasungen waren der Einladung zum Fest, ausgesprochen vom örtlichen Feuerwehrverein, die Menschen sehr zahlreich gefolgt. An beiden Tagen, am 30. April und am 1. Mai, kamen nach Auskunft des Vereinsvorsitzenden Michael Reißig rund 1000 Besucher an und in das Gerätehaus, welches im Bereich der Garagen und im Freien zu einem großen Feierplatz hergerichtet worden war. Die Einsatzfahrzeuge standen auf Freiflächen im Außenbereich startbereit, damit die Wehr im Ernstfall sofort ausrücken konnte.

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Mit Zelten aufgerüstet

Am Samstagvormittag sah es wettertechnisch leider nicht nach ungetrübter Partystimmung aus. Reißig und einige Mitglieder des 50 Personen zählenden Vereins rüsteten daher kurzfristig mit Zelten als Regenschutz auf. Am Nachmittag verzogen sich dann erfreulicherweise die grauen Wolken und der ausklingende Samstag zeigte sich mit sonniger Abendstimmung. „Ich glaube, wir hatten den Wettergott diesmal auf unserer Seite“, konstatierte der Vereinschef nach einer regenfreien Walpurgisnacht und einer sonnigen Familienfeier am 1. Mai.

Die Zutaten, mit denen der Verein seine Feierlichkeiten würzte und attraktiv machte, waren alles andere als ein Hexenwerk. Mit der Ausgestaltung und den Unterhaltungsangeboten haben die Veranstalter aber auch diesmal wieder den Geschmack der Gäste getroffen. Am Samstagabend gab es an der Bar in der Garage sowie am Getränkestand im Freien diverse Angebote an Limonaden, Bieren, Weinen und abenteuerlichen Mixturen, mit denen sich die Gäste auf eine lange Walpurgisnacht einstimmen konnten. Mit Speisangeboten, darunter Gebratenes vom Rost, ließ sich auch der kleine oder große Hunger schnell austreiben. In Stimmung brachte das Publikum in der schön dekorierten Halle die Band Neon aus Bad Salzungen, für die eigens eine kleine Bühne aufgebaut worden war. Die Tanzfläche, die sich vor ihnen ausbreitete, war bei den Hits aus den vergangenen Jahrzehnten, die die Coverband spielte, stets gut gefüllt. Gefeiert wurde bei Feuerschein bis zum Morgengrauen.

Karussell und Hüpfburg

Der Sonntag war traditionell wieder als Fest für die ganze Familie ausgelegt. Zu dem kleinen Rummelangeboten mit Büchsenwerfen, Süßigkeitenstand und Karussell kam an diesem Tag noch eine Hüpfburg für die Kinderunterhaltung hinzu. Unterstützung erhielt der Feuerwehrverein in gewohnter Weise vom Förderverein für karnevalistischen Tanzsport, der sich mit Tombola und Kinderschminken einbrachte und eine Tanzeinlage zum Besten gab. Mit Blasmusik wurde der Mai-Festtag umrahmt. Fazit des Vereinsvorsitzenden zum Abschluss: „Eine tolle Resonanz und ein friedliches Fest. Die Besucher haben gezeigt, dass sie das Feiern nicht verlernt haben.“

Ein voller Erfolg war auch das Walpurgisfest am Dolmar, das federführend vom Sportverein (SV) Dolmar Kühndorf unter Mitwirkung des Vereins der Dolmarfreunde, der Freiwilligen Feuerwehr und der Gemeinde Kühndorf am Abend des letzten April-Tages stattfand. Der Umzug der Feierstätte vom Dolmargipfel hinunter an die Basis der Berges (auf das Gelände gegenüber dem kleinen Wanderparkplatz an der Zufahrtsstraße zum Dolmar) hatte offenkundig zu keinerlei negativen Auswirkungen auf das Fest und dessen erfolgreichen Verlauf geführt. „Im Gegenteil, die neue Feuerstelle wurde richtig gut angenommen, wir konnten keine Abstriche gegenüber den früheren Walpurgisfesten oben auf dem Dolmar feststellen“, sagte Tobias Krämer vom SV Dolmar.

Freilich, das Wetter sei top gewesen, was schon mal die halbe Miete gewesen sei. Dementsprechend hätten auch die Schnitzeljagd und die Nachtwanderung für die Kinder den Teilnehmern viel Spaß bereitet. Und natürlich das große Feuer. Wie in früheren Jahren schwebte über diesem eine Hexe. Sie überlebte den Lauf der Dinge an diesem Abend freilich nicht. Irgendwie schade, war doch offensichtlich viel Mühe und Fantasie in die Gestaltung der Puppe investiert worden. Einmal mehr war die Hexe für das Kühndorfer Walpurgisfeuer in einer Viernauer Werkstatt von Mitgliedern des Vereins der Dolmarfreunde angefertigt worden.

Beim SV Dolmar geht man von rund 400 Besuchern aus. Über 500 Bratwürste seien verkauft worden. Die vier Männer an den beiden Delilez-Profigrills aus Rohr hätten alle Hände voll zu tun gehabt. „Da war es fast natürlich, dass die Versorgung zeitweise in Not geriet und Bratwürste beim Ortsmetzger Hartung nachgeholt werden mussten“, so Tobias Krämer. Das Walpurgisfest auszurichten habe viel Spaß gemacht, sich aber als ein durchaus nicht zu unterschätzender Kraftakt herausgestellt, räumte der Sportler ein.